Dexamethason kommt bei der operativen Entfernung von Metastasen im Gehirn regelmäßig zum Einsatz. Doch eine neue Studie kommt zu dem Schluss: Hohe Dosen können die Überlebenschancen deutlich verschlechtern.
Bei fast jeder OP von Hirnmetastasen gibt’s Dexamethason, um Schwellungen zu verhindern. Doch die exakte Menge gleicht oft einem Lotteriespiel: Jede Klinik handhabt die Dosierung anders. Das Problem: Bislang gab es wenig Daten, was „zu viel“ eigentlich bedeutet – bis jetzt.
In einer breit angelegten Untersuchung wurden die Daten von über 1.000 Patienten ausgewertet. Die zentrale Erkenntnis: Eine Gesamtdosis von mehr als 122 mg Dexamethason innerhalb von 27 Tagen nach der OP ist mit einer statistisch signifikant kürzeren Überlebenszeit verbunden – unabhängig von der Größe des Tumors, Begleiterkrankungen oder weiteren Therapien. „Diese Erkenntnis hat unmittelbare Bedeutung für die klinische Praxis“, betont Dr. Daniel Dubinski von der Universität Rostock, einer der Mitautoren.
Federführend koordiniert wurde das Projekt von der Berliner Charité, mit Experten aus Rostock maßgeblich an der Auswertung beteiligt. Prof. Dr. Bernd Krause, Dekan der Universitätsmedizin Rostock, sieht die Studie als Beispiel für gelebte Forschungspraxis: „Die Teilnahme an so großen internationalen Forschungsprojekten stärkt nicht nur unsere wissenschaftliche Rolle, sondern fließt auch direkt in die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten ein.“
Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass selbst etablierte Medikamente immer wieder kritisch hinterfragt werden sollten. Weniger Dexamethason heißt im Zweifel mehr Überlebenschancen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemittelung der Universität Rostock. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Quelle: Sumaid pal Singh Bakshi, Unsplash