Wir alle wollen in Würde altern. Kann ein positives Weltbild dabei helfen, die Gedächtnisleistung zu erhalten? Das suggeriert jetzt zumindest eine Studie.
In einer groß angelegten Studie haben Wissenschaftler aus Großbritannien, den USA und Spanien über einen Zeitraum von 16 Jahren mehr als 10.000 über 50-Jährige beobachtet und dabei herausgefunden: Wer sein Leben als sinnerfüllt, selbstbestimmt und angenehm beschreibt und ein hohes Wohlbefinden hat, schneidet in Gedächtnistests signifikant besser ab. Die beobachtete Assoziation bestand unabhängig von depressiven Symptomen.
Die Grundlage der Studie bildeten Daten aus der English Longitudinal Study of Ageing Self-reported. Die Teilnehmer wurden alle zwei Jahre zu ihrem Wohlbefinden und ihrem Gedächtnis befragt – insgesamt neunmal während des 16-jährigen Studienzeitraums, der bis ins Jahr 2002 zurückreicht.
Obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass sich das Gedächtnis auf das Wohlbefinden auswirkt, kann dies laut den Autoren nicht ausgeschlossen werden. Sie sagen, dass ein geringeres psychologisches Wohlbefinden ein Anzeichen für eine „bevorstehende kognitive Beeinträchtigung“ sein kann – noch bevor die Symptome sichtbar werden. Ein Beweis für eine kausale Beziehung steht noch aus, doch die Forschenden vermuten, dass sowohl biologische Faktoren (z. B. Herz-Kreislauf-Gesundheit) als auch gesundheitsförderliche Verhaltensweisen (z. B. Bewegung, soziale Einbindung) eine Rolle spielen könnten. Fest steht: Psychisches Wohlbefinden ist kein bloßes Nebenprodukt kognitiver Gesundheit – es ist ein relevanter Einflussfaktor. Künftige Interventionen zur Förderung der Hirngesundheit könnten also auch Achtsamkeit, Autonomie und Lebenssinn gezielt ins Visier nehmen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemittelung von Eurekalert. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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