Rheuma in Europa: Gleiche Krankheit, ungleiche Chancen Auf dem EULAR-Kongress wurden neue Daten aus 31 Ländern im Rahmen des Projekt „RheumaFacts“ vorgestellt. Dabei wird klar: Die Unterschiede in der Versorgung rheumatologischer Erkrankungen sind gravierend. Die Zahl rheumatologischer Abteilungen reicht demnach von 0,02 bis 0,9 pro 100.000 Einwohner, meist außerhalb von Unikliniken. Die Dichte an Fachärzten schwankt noch stärker. Auch in Deutschland fehlen Fachärzte für Rheumatologie. Für eine bedarfsgerechte Versorgung wären 2 Fachärzte pro 100.000 Erwachsenen nötig (etwa 1.400 Ärzte). Ende 2023 gab es noch 1.164 Spezialisten, von denen jedoch fast ein Drittel über 60 Jahre alt war. Es wird also dringend Nachwuchs gebraucht. Die Zahlen des RheumaFacts-Projekts zeigen zudem: In manchen Ländern betreut nur eine Hand voll spezialisierter Kinderrheumatologen den gesamten Nachwuchs. Etwas besser sieht es bei der medikamentösen Versorgung aus. Fast alle Länder bieten konventionelle systemische DMARDs. Doch moderne Mittel wie biologische DMARDs oder zielgerichtete synthetische DMARDs stehen nur eingeschränkt zur Verfügung: Vollzugang gibt es nur in 37 % bzw. 47 % der teilnehmenden Nationen. Immerhin ist in fast allen Staaten mindestens ein Biologikum (meist TNF-Inhibitor) erhältlich. Auch bei nicht-medikamentösen Maßnahmen sind die Unterschiede groß: Physiotherapie wird nur in 63 % der Länder erstattet, psychologische Betreuung sogar nur in 30 %. Erstautorin Anna Moltó hofft, dass das Projekt Versorgungsdefizite sichtbar macht – damit sie im nächsten Schritt beseitigt werden können. |