Basiswissen-Refresher: Das ABC der Leberwerte
Zu den wichtigsten Leberwerten, die in der klinischen Praxis gemessen werden, gehören unter anderem die beiden Transaminasen Aspartat-Aminotransferase (AST; bzw. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)) und Alanin-Aminotransferase (ALT; bzw. Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT)), die alkalische Phosphatase (AP), Gamma-Glutamyltransferase (GGT), Laktatdehydrogenase (LDH), Cholinesterase (CHE), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Bilirubin und Albumin (Tabelle 1).1
Tabelle 1: Wichtige Leberwerte im Überblick (Referenzbereiche können abhängig von Labor, Geschlecht und Body-Mass-Index variieren). Modifiziert nach [1,2].
Bestimmte Werte im Blut können Hinweise darauf liefern, welche Art der Schädigung vorliegt:
Um veränderten Leberwerten auf die Spur zu kommen, sind neben Alkoholmissbrauch und Medikamenteneinnahmen verschiedene (auch Leber-unabhängige) Erkrankungen im Auge zu behalten.1 Wichtige (patho-)physiologische Zustände, welche zu veränderten Laborwerten führen können, sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tabelle 2: (Patho-)Physiologische Ursachen für erhöhte Leberwerte. Modifiziert nach [3].
Viele Arzneimittel (z. B. Paracetamol, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID), Antibiotika, Statine, Antimykotika, Antiepileptika, Antidepressiva), aber auch freiverkäufliche pflanzliche Heilmittel und Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Traubensilberkerze, Schöllkraut, Grüntee-Extrakt, Pennyroyal-Öl) können die Leberwerte beeinflussen.1,4 Sollte eine Veränderung der Leberwerte eintreten, ist eine frühzeitige Diagnose und das Absetzen des auslösenden Präparats entscheidend.
Die Drug-Induced Liver Injury (DILI) ist eine seltene, aber ernstzunehmende Nebenwirkung. Aktuell gibt es keine einheitliche Definition der DILI. Es werden 3 Arten der Schädigung unterschieden: hepatozellulär, cholestatisch und ein gemischter Typ (Tabelle 3).5,6 Da es keine spezifischen Symptome einer DILI gibt, ist ein Ausschluss weiterer Lebererkrankungen mit ähnlicher Symptomatik, beispielsweise einer akuten viralen Hepatitis, von wesentlicher Bedeutung.6
In der Regel werden Arzneimittel vor der Marktzulassung auf das Risiko einer DILI getestet.6 Die Häufigkeit der DILI liegt bei 1 in 10.000 bis 1 in 100.000 exponierten Personen.5 Beispiele für Arzneimittel, die mit den verschiedenen Arten der DILI assoziiert sein können, sind in Tabelle 3 aufgelistet.Tabelle 3: Arten von DILI und assoziierte Arzneimittel. Modifiziert nach [5].
Abkürzungen:
ALT: Alanin-AminotransferaseAP: Alkalische PhosphataseAST: Aspartat-AminotransferaseCHE: CholinesteraseDILI: Drug-Induced Liver InjuryGGT: Gamma-GlutamyltransferaseGLDH: Glutamat-DehydrogenaseGOT: Glutamat-Oxalacetat-TransaminaseGPT: Glutamat-Pyruvat-TransaminaseLDH: LaktatdehydrogenaseNSAID: Nichtsteroidale AntirheumatikaU/l: Unit/LiterULN: Oberer Grenzwert (upper limit of normal)
MAT-DE-VEO-2025-00166 | Erstellt: Mai 2025
Referenzen: