Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung mit komplexer Pathophysiologie und erheblichem Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Neben pharmakologischen Therapien – insbesondere krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) – steht auch die Ernährung als ergänzende, nicht-medikamentöse Maßnahme zunehmend im Fokus der Forschung. Doch wie belastbar ist die Evidenz?
Ziel der Ernährungstherapie bei RA ist es, Entzündungsprozesse günstig zu beeinflussen.1 Besonders relevant sind dabei:1
Eine systematische Übersichtsarbeit von Schönenberger et al. (2021) analysierte 12 Studien (darunter 7 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 326 Teilnehmenden) zu mediterraner, vegetarischer und veganer Ernährung bei RA.1 Studien zur ketogenen Diät erfüllten die Einschlusskriterien nicht.1
Eine Subgruppenanalyse deutet darauf hin, dass die mediterrane Ernährung stärkere Effekte auf die Schmerzreduktion hat als vegetarische oder vegane Kost (−14,99 mm vs. −6,13 mm auf der VAS).1 Mögliche Gründe werden nicht explizit benannt. Es ist jedoch denkbar, dass die mediterrane Kost aufgrund ihres breiteren Spektrums an verfügbaren Lebensmitteln eine bessere Akzeptanz bei den Patient:innen haben könnte.
Wichtig: Bei RA-Patient:innen mit Gluten-Sensitivität sollte dies bei der Wahl der Diät berücksichtigt werden.
Die positiven Effekte zeigten sich vor allem in Studien mit einer Dauer von mehr als drei Monaten (im Idealfall mehr als sechs Monate). Kurzfristige Ernährungsumstellungen reichen offenbar nicht aus.1
Trotz der positiven Tendenzen ist die Studienlage durch heterogene Designs, fehlende Verblindung und geringe Fallzahlen geprägt. Für den Primärendpunkt Schmerz war die Evidenzqualität laut GRADE „sehr niedrig“.1 Dennoch: Viele RA-Patient:innen suchen aktiv nach ergänzenden Therapieoptionen – insbesondere zur Schmerzreduktion.1
Anti-entzündliche Diäten – insbesondere mediterrane, vegetarische und vegane Ernährung – können als adjuvante Maßnahme zur Reduktion von Schmerz und Verbesserung der Funktion bei RA in Betracht gezogen werden.1 Die individuellen Präferenzen und Begleitfaktoren (z. B. BMI, Aktivität, Mikronährstoffstatus) sollten bei der Auswahl berücksichtigt werden. Eine strukturierte Ernährungsberatung kann hier eine sinnvolle Empfehlung sein.
Referenzen
Bildquelle:iStock.com/los_angela
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