Menschliche Blase transplantiert: Jetzt läufts
In den USA ist es einem Ärzteteam erstmals gelungen, einem 41-jährigen Patienten eine menschliche Harnblase zu transplantieren. Der Eingriff, der gemeinsam mit einer Nierentransplantation durchgeführt wurde, dauerte acht Stunden und war medizinisch notwendig, da der Patient infolge einer Krebserkrankung sowohl Blase als auch Nieren verloren hatte. Die Ärzte berichten von einem erfolgreichen Verlauf – die transplantierten Nieren nahmen sofort ihre Funktion auf. Die Operation gilt als historisch, da die Blase bislang als nicht transplantierbares Organ galt. Trotz des medizinischen Durchbruchs bleibt die Blasentransplantation ein Ausnahmefall. „Die Blase verfügt über mindestens sechs kleine Arterien und der venöse Abstrom erfolgt auch über mehrere Gefäße“, sagt Johannes Huber vom Universitätsklinikum Heidelberg. Diese komplexe Gefäßstruktur, die notwendige Immunsuppression und die entsprechenden Gefahren sind besonders problematisch bei einem nicht lebensnotwendigen Organ wie der Blase. „Wenn man das Problem der Entleerung lösen könnte, wäre die Blasentransplantation grundsätzlich ein gangbares Verfahren, auch für Patienten, die nicht dialysepflichtig sind, sondern ihre Blase wegen eines Blasenkarzinoms verlieren müssen“, sagt Prof. Peter Albers, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Grundsätzlich sehe ich eher Bedenken, die Immunsuppression unnötigerweise in Kauf zu nehmen.“ Bislang wurden Blasen meist durch Neoblasen aus Dünndarm ersetzt, was jedoch funktionale Einschränkungen mit sich bringt. Ob transplantierte Blasen diese Probleme lösen können, ist noch unklar. Die US-Chirurgen planen nun eine klinische Studie mit vier weiteren Patienten. |