Der Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor (PPAR)-δ, auch PPAR-β genannt, hat eine wichtige Funktion in der Regulation verschiedener Stoffwechselwege.1 In diesem Beitrag nehmen wir den Rezeptor und seinen therapeutischen Einsatz bei bestimmten Gallenerkrankungen genauer unter die Lupe.
PPAR sind Transkriptionsfaktoren, die zur Superfamilie der Kernrezeptoren gehören. Diese umfassen drei verschiedene Isoformen (α, β/δ und γ), welche von unterschiedlichen Genen kodiert werden.1 Natürliche Liganden für PPAR-δ sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z. B. Arachidonsäure und Linolsäure) sowie deren Metaboliten.2 Infolge der Aktivierung von PPAR durch einen Liganden bildet er ein Heterodimer mit dem Retinoid-X-Rezeptor (RXR), um die Expression nachgeschalteter Gene zu regulieren.2 PPAR-δ wird in einer Reihe verschiedener Zelltypen exprimiert, darunter Hepatozyten, Cholangiozyten (Epithelzellen der Gallengänge) und Kupffer-Zellen.3
PPAR-δ spielt eine bedeutende Rolle in der Regulation verschiedener Stoffwechselwege, die zur Aufrechterhaltung des Energiehaushalts beitragen. Dazu gehören:2
Es wird angenommen, dass PPAR-δ in gesunden Zellen dazu beiträgt, vor Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Dyslipidämie, Insulin-Resistenz oder einer Fettleber zu schützen.2
Abb. 1: Schematische Darstellung des PPAR-δ-Signalwegs, modifiziert nach 2.
PPAR-δ hat zudem eine fundamentale Bedeutung in der Embryonalentwicklung.2 Darüber hinaus kann PPAR-δ an Entzündungsprozessen und der Entstehung von Tumoren beteiligt sein.2 Welche Rolle PPAR-δ dabei genau einnimmt, wird noch diskutiert. So konnte z. B. in Bezug auf Darmkrebs in verschiedenen Publikationen sowohl ein hemmender als auch ein fördernder Effekt auf die Tumorentstehung beobachtet werden.4,5
PPAR-Agonisten sind eine wichtige neue Wirkstoffgruppe zur Behandlung cholestatischer Erkrankungen, z. B. bei primär biliärer Cholangitis (PBC) oder der primären sklerosierenden Cholangitis (PSC).1 Bei PBC handelt es sich um eine seltene Autoimmunerkrankung, die u. a. durch einen Gallenstau gekennzeichnet ist.6 Studienergebnisse zeigen, dass die Aktivierung von PPAR-δ zu einer Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21 (FGF21)-abhängigen Herunterregulation der Cholesterin-7α-Hydroxylase (CYP7A1) führt.1 CYP7A1 ist das wichtigste Enzym für die Gallensäuresynthese aus Cholesterin. Zudem wird die Cholesterinsynthese und -resorption verringert. All diese Effekte führen zu einer verminderten Gallensäuresynthese, was sich positiv auf den Krankheitsverlauf der PBC auswirken kann.1,7
Referenzen:
Bildquelle:iStock.com/Rasi Bhadramani
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