Vom 3. bis 6. Mai 2025 fand der Deutsche Kongress für Innere Medizin (DGIM) statt – das zentrale Treffen für Fachleute der Inneren Medizin. Im Rahmen des Kongresses wurden unter anderem Studiendaten zur Hyperkaliämie sowie aktuelle Forschungsergebnisse aus vielen Bereichen wie Kardiologie, Nephrologie, Onkologie und Diabetologie vorgestellt.
Ein besonderer Fokus wurde in diesem Jahr auf das Thema Resilienz gelegt, wobei sowohl die psychische Widerstandskraft von Patient:innen als auch die Belastbarkeit des Gesundheitssystems thematisiert wurden. Im Rahmen der Resilienzdiskussion wurde auch die Versorgungssituation bei Hyperkaliämie diskutiert. Aktuelle Daten der deutschen WATCH-K-Studie weisen auf eine große Versorgungslücke im Bereich der hausärztlichen Hyperkaliämie-Behandlung hin.
Es liegen bereits Real-World-Evidenz-(RWE-)Daten zur aktuellen Versorgungslage bei Hyperkaliämie in Deutschland vor, die zeigen, dass die derzeitige Versorgung von Risikopatient:innen in deutschen Hausarztpraxen häufig nur suboptimal abläuft.1–3
Da den Hausärzt:innen bei der langfristigen Versorgung von Patient:innen mit Hyperkaliämie eine essentielle Rolle zukommt, war das Ziel der WATCH-K-Studie, speziell in diesem Kontext die Prävalenz sowie die Maßnahmen hinsichtlich Screenings, Diagnostik und Therapie der Hyperkaliämie zu untersuchen.4
Die WATCH-K-Studie ist eine retrospektive Querschnittsanalyse von anonymisierten elektronischen Datensätzen zwischen Dezember 2020 und Juli 2023, bei der Daten von insgesamt 411.202 Patient:innen mit erhöhtem Hyperkaliämierisiko (mit chronischer Nierenkrankheit und/oder Herzinsuffizienz und/oder Diabetes und/oder Hypertonie) aus 1.238 Hausarztpraxen erhoben wurden. Die Daten zeigen, dass nur bei etwa einem Drittel der Patient:innen eine Kaliummessung durchgeführt wurde (siehe Abbildung 1). Auch die Diagnose einer Hyperkaliämie und die Verordnung einer gezielten Therapie mit einem leitliniengerechten Kaliumbinder erfolgte nur selten.4
Abbildung 1: Versorgungssituation im deutschen Praxisalltag (Retrospektive Querschnittsanalyse). Modifiziert nach 4.
Die WATCH-K-Studie zeigt, dass lediglich 35,2 % der Hyperkaliämie-Risikopatient:innen auf eine Hyperkaliämie mittels einer Kaliummessung untersucht wurden. Von den labordiagnostisch erfassten Hyperkaliämie-Patient:innen (24,5 %) wurden wiederum nur 2,0 % nach ICD-10 kodiert und von diesen wiederum nur 10,9 % mit Kaliumbindern behandelt – entsprechend 0,2 % aller an Hyperkaliämie Erkrankten.4
Die Zahlen weisen damit auf eine bestehende Versorgungslücke hin und machen deutlich, dass derzeit in weiten Teilen keine leitliniengerechte Versorgung stattfindet.1–4
Um den Herausforderungen einer unzulänglichen Versorgung in Deutschland zu begegnen, ist es essentiell, dass alle Beteiligten im Gesundheitswesen – von Hausärzt:innen bis zu Spezialist:innen – ihre Funktion in der frühzeitigen Diagnose und Therapie von Hyperkaliämie wahrnehmen.
→ Weitere Details zur Studie und deren Ergebnisse finden Sie hier.
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