Wunden gehören zum Alltag – ob durch einen kleinen Schnitt oder eine größere Verletzung. Während die meisten Wunden problemlos abheilen, gibt es auch solche, die wirklich problematisch werden: Chronische Wunden stellen Patientinnen und Patienten sowie deren Behandelnde regelmäßig vor große Herausforderungen. Sie heilen langsam und schränken die Lebensqualität massiv ein. Aber warum ist das so? Und wie kann man den Heilungsprozess gezielt unterstützen? Der Fibroblast Growth Factor 7 (FGF7) könnte hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Aber was ist das? Hier erfahren Sie es!
FGF7 gehört zur Familie der Fibroblasten-Wachstumsfaktoren – also zu den Faktoren, die gezielt die Hautzellen kontrollieren und stimulieren. FGF7 spielt dabei eine entscheidende Rolle in der Zellproliferation und in der Gewebereparatur von Hautzellen. Produziert wird es hauptsächlich von Keratinozyten, also von Zellen der obersten Hautschicht. Kurz gesagt: FGF7 hilft der Haut, sich zu erneuern und zu schließen.1
Forscher und Forscherinnen aus Münster haben in einem ex vivo Hautmodell die Genregulation bei akuten und chronischen Wunden untersucht. Dabei viel grundsätzlich auf, dass die Gen-Expression bei chronischen Wunden grundsätzlich geringer ist im Vergleich zu akuten Wunden. Besonders signifikant war die Herunterregulierung von FGF7 an Tag 5. Gleichzeitig stieg die Expression von MMP10, einem gewebeabbauenden Enzym. Eine scheinbar ungünstige Kombination. Die Hypothese der Forscher und Forscherinnen war an dieser Stelle:
“Wenn wir die Aktivität von FGF7 erhöhen und gleichzeitig die von MMP10 reduzieren, heilen Wunden dann besser?”
Tatsächlich konnte gezeigt werden, dass die Kombination aus ´mehr´ FGF7 und ´weniger´ MMP10 die Reepithelisierung, also die Bildung neuer Hautzellen, deutlich verbessern – sowohl in akuten als auch in chronischen Wunden. Allerdings führt die alleinige Erhöhung der FGF7-Aktivität zu keiner Verbesserung der Wundheilung, wohingegen die alleinige Hemmung von MMP10 die Heilung von akuten Wunden verbessert. Es reicht also nicht, nur „mehr Wachstum“ zu wollen. Man muss gleichzeitig die Bremsen lösen – in diesem Fall durch die Hemmung von MMP10.1
FGF7 ist kein Wundermittel, allerdings könnte es ein Baustein in einem neuen Ansatz zur Behandlung chronischer Wunden werden. Der gezielte Einsatz von Wachstumsfaktoren, kombiniert mit der Hemmung von störenden Enzymen, könnte die Wundheilung wieder in Gang bringen – besonders wenn der Körper es allein nicht mehr schafft. Wenn sie mehr zu Störfaktoren bei der Wundheilung erfahren wollen, dann können Sie sich hier über lokale und systemische Störfaktoren weiter informieren.