Schon mal darüber nachgedacht, einen lebendigen Fisch zu essen? Ein Mann aus den Niederlanden hat genau das gemacht. Warum ihr doch lieber bei Räucherlachs bleiben solltet, lest ihr hier.
Wer mit seinen Freunden unterwegs ist und ein paar Bierchen gezischt hat, dem fallen manchmal ganz skurrile Ideen ein: „Lassen wir uns Biene Maja auf den Oberarm stechen!“, „Lass uns in ein Schwimmbad einbrechen!“, „Lass uns unsere Goldfische runterschlucken!“. Letzteres klingt eher ungewöhnlich – ist aber eine Referenz zur US-amerikanischen Serie „Jackass“, bei der Stuntmänner abgefahrene und auch gefährliche Stunts machen.
Die Freunde aus diesem Case Report ließen sich dadurch wohl inspirieren. Und so kommt es zu dem verhängnisvollen Tag, an dem ein unglückseliger Fisch seinen Weg in den Hals eines Mannes findet. Und dort stecken bleibt.
Ein Video, das zu dem Zeitpunkt des Falles aufgenommen wurde, zeigt cinematisch, was passiert. Nach exzessivem Alkoholkonsum – und MDMA-Einnahme – werden zunächst kleinere Goldfische verschluckt. Dann kommt der Metallpanzerwels ins Spiel, der einige Male von der Gruppe hin und her geworfen wird, bis auch dieser Fisch vom Patienten geschluckt wird. Doch kurz darauf bemerkt der Patient, dass etwas nicht stimmt, und fängt hektisch an zu würgen und selbstinduziertes Erbrechen durchzuführen – ohne Erfolg. Seine Freunde versuchen es mit einem Heimlich-Manöver, das aufgrund falscher Ausführung ebenfalls keinen Effekt hat. Die Situation verschlimmert sich drastisch bis zum Erbrechen von Blut, sodass die Gruppe sich dazu entscheidet, ein Krankenhaus aufzusuchen.
Der Patient stellt sich mit ausgeprägter Dysphonie und Dysphagie, jedoch ohne Dyspnoe vor. Die Vitalparameter sind stabil und äußerlich sind keine subkutanen Ödeme an der Halsregion tastbar. Eine flexible Nasopharyngoskopie zeigt den Fisch lateral des linken Stellknorpels sowie ein supraglottisches Hämatom und Ödem. Auch im CT ist der Fisch von 5 Zentimetern Länge und 1,5 Zentimetern Breite auf Höhe des Hypopharynx und proximalen Ösophagus erkennbar.
Zur endoskopischen Entfernung wird der Patient unter Vollnarkose intubiert und der Fisch wird entfernt. Aufgrund des Larynxödems und -hämatoms bleibt der Patient vorerst intubiert und wird auf die Intensivstation gebracht. Außerdem wird er prophylaktisch intravenös mit Piperacillin/Tazobactam behandelt, um einer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa vorzubeugen.
CT-Scan (Sagittalebene) des Patienten. Der rote Pfel zeigt auf den Fremdkörper. Credit: Acta Oto-Laryngologica Case Reports.
Wer denkt, hiermit sei der Fall erledigt und der Patient behandelt, der täuscht sich. Denn diese Welsart verfügt über scharfe Stacheln an den Flossen. Fühlt sich der Wels angegriffen, richtet er seine Flossen so auf, dass die Stacheln als Widerhaken fungieren und versprüht ein Gift – das jedoch harmlos ist.
Durch die Spielereien der Gruppe wurde dieser Verteidigungsmodus aktiviert und endete damit, dass eine der Pektoralflossen so tief im Hypopharynx des Patienten stecken blieb, dass sie zunächst übersehen wurde. Erst nach einem Kontroll-CT und erneuter Endoskopie konnte die Flosse geborgen werden. Jetzt wird klar, warum es am Ende solcher Stuntserien immer heißt: „Don't try this at home!“
Bildquelle: Sebastian Pena Lambarri, Unsplash