Geriater und Nephrologen aufgepasst: Ein neues gemeinsames Forschungsnetzwerk will sich mit Themen wie Polymedikation beschäftigen. Wie das aussieht und wie ihr dabei sein könnt, lest ihr hier.
Initiiert durch die Arbeitsgruppe Nephrologie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und die Kommission Altersmedizin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) versteht sich das neue Forschungsnetzwerk als eine wichtige Ergänzung bestehender Arbeitsgemeinschaften.
„Wir bieten damit ein niederschwelliges Netzwerk-Angebot für diejenigen, die sich in Forschungsfragen mit der Altersmedizin und Nierenerkrankungen beschäftigen. Interessierte können sich bei uns nicht nur hervorragend vernetzen, sondern auch ihre speziellen Forschungsfragen konkret adressieren“, erklärt Netzwerk-Initiatorin Prof. Ute Hoffmann, Chefärztin der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg. Eine Mitgliedschaft im Forschungsnetzwerk ist dabei nicht an eine Mitgliedschaft in den beiden Fachgesellschaften gebunden.
Das neue Forschungsnetzwerk richtet sich dabei nicht nur an klinisch tätige Ärzte, sondern an alle Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen, die sich in ihrer Forschungstätigkeit bereits mit dem Schwerpunkt Nephrogeriatrie beschäftigen oder sich damit beschäftigen möchten. Ihr gemeinsames Ziel: „Wir wollen die breite Forschungslandschaft in diesem Fachgebiet repräsentieren, indem wir die fachlichen und methodischen Kompetenzen der beteiligten Mitglieder bündeln und weiterentwickeln, nach außen sichtbar machen und den Austausch untereinander fördern“, sagt Dr. Anna Affeldt, Sprecherin der DGG-Nachwuchsgruppe Junge Geriatrie.
Trotz der Eigenständigkeit kann das neue Forschungsnetzwerk sehr von den Stärken der beiden Fachgesellschaften profitieren. Vor allem bei inhaltlichen Fragen, die die Kernkompetenzen beider Fachgesellschaften betreffen – zum Beispiel die Entwicklung von Leitlinien oder die Förderung des Nachwuchses. „Deswegen ist uns eine sehr enge und zentrale Anbindung an beide Fachgesellschaften sehr wichtig“, ergänzt Affeldt.
Einige wichtige Vorhaben stehen bereits auf der Agenda. Zum Beispiel die zukünftige Entwicklung evidenzbasierter Empfehlungen auch für hochaltrige, multimorbide Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Denn: „In vielen Studien wurde diese Patientengruppe bisher nicht berücksichtigt“, so Affeldt. Entstehen soll zudem ein Raum für Forschungsinteressierte in der Nephrogeriatrie, der den Transfer der neuesten Erkenntnisse vom Labor in die Klinikpraxis fördern soll.
Ein gemeinsamer, multizentrischer Ansatz für klinische Studien soll die Stärken verschiedener Forschungsperspektiven kombinieren. „Dabei wollen wir sowohl Daten aus der Routinedokumentation der Patientenversorgung als auch zusätzliche Daten, die zum Beispiel in prospektiven klinischen und klinisch-epidemiologischen Studien erhoben werden, einbeziehen“, sagt die Altersmedizinerin. Darüber hinaus will das Netzwerk eine zentrale Anlaufstelle für nephrogeriatrische Forschung schaffen, die einen schnellen und effizienten Zugang zu den entsprechenden Zentren ermöglicht.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.
Bildquelle: Nick Karvounis, Unsplash