In der Schwangerschaft geht es auch auf der Haut hoch her – Hormonen sei Dank. Doch gern genutzte Topika können in dieser Zeit Risiken bergen. Jetzt gibt es eine Neubewertung von Salicylsäure.
Die Anwendung von topischer Salicylsäure ist in der Dermatologie weit verbreitet und gilt als bewährtes Mittel zur Behandlung verschiedenster Hauterkrankungen. Doch wie sicher ist sie für Schwangere? Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und ihr Pharmakovigilanz-Ausschuss (PRAC) haben die Risiken einer Anwendung in der Schwangerschaft erneut bewertet und Empfehlungen ausgesprochen.
Salicylsäure ist ein weit verbreiteter Wirkstoff in der Dermatologie, der aufgrund seiner keratolytischen, antiinflammatorischen, fungiziden und antibakteriellen Eigenschaften bei verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt wird. Die Substanz ist in zahlreichen topischen Zubereitungen enthalten, darunter Salben, Lösungen, Gele und Pflaster. Angewendet wird sie zur Behandlung von Hyperkeratosen, Warzen, Hühneraugen, Akne und seborrhoischer Dermatitis. Aufgrund neuer Bewertungen der EMA und des PRAC ist die Anwendung in der Schwangerschaft jedoch zunehmend kritisch zu betrachten.
Bisher bereits bekannt war die Tatsache, dass die Anwendung von salicylsäurehaltigen Lösungen oder Gelen während der Schwangerschaft vermieden werden sollte, da Salicylsäure die Wehentätigkeit hemmen und die Blutungsneigung erhöhen kann. Im letzten Trimenon kann die Einnahme von Salicylsäure zu einer Verlängerung der Gestationsdauer und Wehenhemmung führen. Zudem wurde bei Mutter und Kind eine gesteigerte Blutungsneigung beobachtet. Es ist wichtig zu beachten, dass sich diese Erkenntnisse hauptsächlich auf die systemische Anwendung von Salicylaten beziehen. Obwohl die systemische Resorption bei topischer Anwendung geringer ist, kann sie dennoch signifikant sein. Daher sollte die Anwendung von salicylsäurehaltigen topischen Präparaten während der Schwangerschaft ohnehin bereits nur nach sorgfältiger Abwägung und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Salicylsäure wird in folgenden topischen Darreichungsformen angewendet:
Der PRAC hat in seinem neuesten Bericht ein potenzielles Risiko für die Anwendung von topischer Salicylsäure in der Schwangerschaft festgestellt. Obwohl keine eindeutigen Belege für eine systemische Schädigung des ungeborenen Kindes vorliegen, gibt es Hinweise darauf, dass die topische Anwendung ähnliche Risiken wie orale Darreichungsformen bergen könnte.
Basierend auf dieser Einschätzung empfiehlt der PRAC folgende Maßnahmen:
Die Anwendung verschiedener dermatologischer Wirkstoffe während der Schwangerschaft erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. Einige topische Substanzen gelten als sicher, während für andere nur begrenzte Daten zur Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen. Um die potenziellen Risiken zu vermeiden, können folgende alternative Wirkstoffe zur Behandlung dermatologischer Erkrankungen in der Schwangerschaft in Erwägung gezogen werden:
Die topische Anwendung von Salicylsäure während der Schwangerschaft sollte mit Bedacht erfolgen. Während für ophthalmische Anwendungen keine Bedenken bestehen, sind topische Lösungen, Gele und Pflaster nur in Ausnahmefällen anzuwenden. Insbesondere im dritten Trimenon sollte auf hochdosierte Darreichungsformen und bestimmte Wirkstoffe verzichtet werden. Stattdessen stehen gut etablierte Alternativen zur Verfügung, die sowohl sicher als auch wirksam sind. Wichtig: Während der Schwangerschaft ist auch die Haut „in anderen Umständen“. Bestehende Probleme können sich verschlimmern und Betroffene stark belasten. Fachkräfte sollten ihre Patientinnen daher gut beraten und Alternativen empfehlen, um ihnen eine möglichst unbeschwerte Schwangerschaft zu ermöglichen – zumindest, wenn es um ihre Haut geht.
Bildquelle: Hans Isaacson, Unsplash