Der Grad der Asthmakontrolle bildet die Grundlage sowohl für die Initiierung als auch für die Anpassung der leitliniengerechten Therapie gemäß dem medikamentösen Stufenschema.1–3 Die Grade der Asthmakontrolle werden untereilt in:
Die Asthmakontrolle soll in regelmäßigen Abständen, idealerweise bei jeder Verlaufskontrolle, bestimmt werden. Um ein umfassendes Bild vom Zustand der Patient*innen zu erreichen, sollte bei jeder Verlaufskontrolle zusätzlich zur Asthmakontrolle die folgenden Parameter erhoben werden:1
Dies gilt insbesondere nach einer Anpassung der Therapie. Nach einer Therapieintensivierung sollte z. B. innerhalb von drei Monaten eine Kontrolle erfolgen, um den Effekt der Umstellung zu beurteilen und bei Bedarf weitere Anpassungen vorzunehmen.1
Zur Beurteilung der Asthmakontrolle empfehlen sowohl GINA 2024 als auch die NVL Asthma 2024 vier einfache Ja/Nein-Fragen, um die Symptomkontrolle unter der aktuellen Behandlung abzufragen (Abb. 1):
Abb. 1: Beurteilung der Asthmakontrolle gemäß GINA 2024 und NVL 20241,2 † Ausgeschlossen ist Bedarfsmedikation, die vor sportlicher Aktivität angewandt wurde (siehe Empfehlung 5-3).†† Dieses Kriterium ist nicht bei Erwachsenen in Stufe 2 anwendbar, die ausschließlich die Fixkombination (ICS niedrigdosiert + Formoterol) bedarfsorientiert anwenden: Es gilt als erfüllt, wenn die Fixkombination häufiger als viermal pro Woche angewandt wird oder die empfohlene Tageshöchstdosis des Formoterol überschritten wird.
Der Asthma Control TestTM (ACT) ist eine weitere Option, die Asthmakontrolle im klinischen Alltag zu bewerten. Der ACT ist ein Patienten-Fragebogen, bestehend aus 6 Fragen, die von „sehr gut“ (5 Punkte) bis „sehr schlecht“ (1 Punkt) beantwortet werden. Ab ≥ 20 Punkten gilt das Asthma als gut kontrolliert, zwischen 16–19 Punkten als teilweise kontrolliert und zwischen 5–15 Punkten als unkontrolliert.Zum aktuellen Zeitpunkt wird der ACT vorwiegend im Kontext von Studien angewendet. Ab einer Änderung im ACT-Score von ± 3 Punkten gilt die Veränderung der Asthmakontrolle als klinisch relevant (sog. minimal clinical important difference; MCID).
Asthma Control TestTM: Copyright 2002 by QualityMetric Incorporated; Asthma Control Text ist ein Markenzeichen der QualityMetric Incorporated
Auch Patient*innen mit kontrollierten Symptomen können ein erhöhtes Risiko haben, dass sich das Asthma zukünftig verschlechtert und z. B. Exazerbationen auftreten. Daher sollte neben der Symptomkontrolle auch das individuelle Risiko für eine mögliche zukünftige Verschlechterung in die Therapiesteuerung einbezogen werden.1,2
Laut GINA 2024 sollten für die Erfassung des Risikos für eine zukünftige Verschlechterung des Asthmas folgende Faktoren in die Risikobeurteilung einbezogen werden:2
Die NVL 2024 empfiehlt, sich in der klinischen Praxis auf folgende Faktoren zur Risikobeurteilung zu fokussieren:1
* ≥ 3 x 200-Dosen-Inhaler pro Jahr sind mit einem erhöhten Risiko für Exazerbationen assoziiert, ≥ 1 Inhaler pro Monat mit einer erhöhten Mortalität.
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