Schon im Mittelalter wurde der Galle eine besondere Bedeutung zugeschrieben. In der Humoralpathologie galt sie neben Blut und Schleim als einer der vier Kardinalsäfte. Damals wurde zwischen der „schwarzen Galle“, die mit Melancholie assoziiert wurde, und der „gelben Galle“, die als Ursache für ein cholerisches Temperament galt, unterschieden.1 Heute wissen wir, dass die Galle zwar nicht unser Temperament bestimmt, aber eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel spielt. Hier erfahren Sie, was Sie über das lebenswichtige Sekret wissen müssen.
Die Galle hat eine gelbe, bräunliche oder olivgrüne Farbe.2 Sie ist eine wässrige Lösung, in der feste Bestandteile gelöst sind, darunter Gallensalze, Bilirubin, Phospholipide, Cholesterin und Elektrolyte.3 Ihre Hauptaufgabe besteht in der Fettverdauung und -resorption im Dünndarm.2
Die Galle wird in der Leber von spezialisierten Leberzellen, den Hepatozyten produziert.3 Die Produktion beginnt mit der Synthese von Gallensäuren aus Cholesterin, die einen zentralen Bestandteil der Galle darstellen.3 Um ihre Wasserlöslichkeit zu erhöhen, werden sie in der Leber mit Glycin und Taurin konjugiert, sodass sie als Gallensalze vorliegen.3 Pro Tag werden in den Hepatozyten etwa 800 bis 1000 ml Galle gebildet.2
Nach ihrer Synthese werden die Gallensalze zusammen mit Phospholipiden, Cholesterin, Bilirubin, Elektrolyten und Wasser in die Gallengänge abgegeben. Diese kleinen Gänge verlaufen zwischen den Leberzellen und sammeln die Galle, bevor sie in den Hauptgallengang übergeht.2 Je nach Bedarf, erwartet die Galle dann eins von zwei Schicksalen:
Abb. 1: Lage der Gallenblase und Gallengänge
Im Dünndarm angekommen übernimmt die Galle dort mehrere essenzielle Funktionen für die Verdauung und den Stoffwechsel.5
Abb. 2: Anatomie der Gallenblase
Obwohl die Galle für die Verdauung unerlässlich ist, kann sie auch gesundheitliche Probleme verursachen, wenn ihre komplexe Zusammensetzung oder ihr Fluss gestört ist. Beispiele für Gallenerkrankungen sind:
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