Gesundheitsberufe auf den Barrikaden
Es wird gestreikt! Heute legen bundesweit in rund 200 Einrichtungen Gesundheitsberufler die Arbeit nieder. Sie folgen damit dem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Betroffen sind Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste. Vorangegangen waren dem Aufruf erfolglose Tarifrunden mit Bund und Kommunen, in denen vor allem auch berufsspezifische Arbeitsverbesserungen abgelehnt wurden, wie die Bezahlung von Pausen in Wechselschichten oder die Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 auf 42 Stunden. Beide Punkte sind in anderen Berufen bereits Usus oder werden von anderen Trägern aktuell durchgesetzt. „Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation. Die Beschäftigten geben darauf die einzig richtige Antwort: Warnstreik!“, sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Die Forderungen der Gewerkschaft sind weiterhin: - acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr.
- höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten
- Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden
- drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen
- mehr Zeitsouveränität und Flexibilität durch ein „Meine-Zeit-Konto“, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Zusätzliches Gewicht erhalten die Streiks durch die bereits gestern erfolgten Arbeitsniederlegungen der zahnmedizinischen Fachangestellten. Erstmals in deren Berufsgeschichte gehen diese auf die Barrikaden. Die Forderungen: Ein Brutto-Einstiegsgehalt oberhalb der Niedriglohnschwelle. Aktuell starten ZFA mit 2.200 – 2.700 Euro Brutto – das entspricht einem durchschnittlichen Stundenlohn von 14,01 Euro. Die Forderungen des vertretenden Verbands vmf sehen laut Hannelore König, vmf-Präsidentin, vor: „Ein Gehaltsplus von 5 Prozent im Durchschnitt über alle Berufsjahr- und Tätigkeitsgruppen und mindestens ein Einstiegsgehalt von 15,50 Euro brutto pro Stunde nach erfolgreich abgeschlossener dreijähriger Ausbildung rückwirkend ab 1. Januar für eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2025.“ Angestellte in Kleinbetrieben erhielten zudem Rechtsbeistand bei den zu erwartenden „unverhältnismäßigen Reaktionen“ der Arbeitgeber, um für bessere Arbeitsbedingungen einzustehen. Die nächste Tarifrunde startet am 14. März. |