Morbus Fabry ist eine lysosomale Speicherkrankheit, der ein Defekt des GLA-Gens zugrunde liegt. Diese Mutation hat eine vollständige bzw. teilweise Dysfunktion des Enzyms α-Galaktosidase A (α-GalA) zur Folge und bewirkt eine Anreicherung von Sphingolipiden in unterschiedlichen Organen, etwa Herz, Nieren oder Gehirn.
Klinische Symptome können schon in der Kindheit und Jugend in Form von Akroparästhesien oder gastrointestinalen Beschwerden auftreten. Im weiteren Verlauf können Schmerzkrisen, Hornhautrübung (Cornea verticillata), Niereninsuffizienz sowie Schlaganfälle und Herzinfarkte in jungem Lebensalter hinzukommen.Therapeutisch stehen langfristig angelegte Enzymersatztherapien (EET) und -bei manchen Mutationen- eine orale Therapie zur Verfügung. Bestehende Organmanifestationen werden begleitend symptomatisch behandelt.
Der Erbgang beeinflusst die Ausprägung
Morbus Fabry wird x-chromosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet1:
Morbus Fabry: Selten – und oft nicht erkannt
Die chronisch fortschreitende Multisystem-Erkrankung ist selten: Bei männlichen Betroffenen wird sie auf etwa 1:40.0003 Personen geschätzt. Allerdings wird eine weitaus höhere Anzahl von unerkannten Betroffenen vermutet. Das hat mehrere Gründe:
Diagnose und Therapie: Je früher, desto besser
Für den Verlauf bei M. Fabry sind die möglichst frühzeitige Diagnose und Therapie ausschlaggebend, denn unbehandelt schreitet die Erkrankung weiter fort, und bereits entstandene Organschäden sind nicht oder nur schwer rückgängig zu machen.
Folgen sind Einschränkungen der Lebensqualität und der Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern5.
Die Stammbaumanalyse im Fokus
Diese Aspekte verdeutlichen, wie wichtig die Identifizierung betroffener Personen und ihrer betroffenen Familienangehörigen bei Morbus Fabry ist.6
Mittel der Wahl ist die Analyse des Stammbaums: Sie fokussiert auf potenzielle Träger der Genmutation, die in blutsverwandtschaftlicher Beziehung zu einer mit Morbus Fabry diagnostizierten Person stehen. Nach fachärztlicher Beratung und eingehender Familienanamnese ermöglichen gezielte genetische Testungen, weitere Personen mit M. Fabry zu diagnostizieren, auch wenn sie nur leichte oder keine Symptome zeigen. So steigt die Chance, dass zunehmend mehr Erkrankte von einer möglichst frühzeitigen Therapie und einer multidisziplinären Betreuung bei Morbus Fabry profitieren können.
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