Chronische Nierenkrankheit (CKD) betrifft etwa 10 % der Menschen in Deutschland1 und ist in hausärztlichen Praxen besonders präsent: Rund 30 % der Patient:innen weisen eine CKD auf.2 Bei Personen über 40 Jahren ist CKD damit ebenso häufig wie Diabetes mellitus oder koronare Herzkrankheit.1 Besonders Risikopatient:innen mit Hypertonie, Typ-2-Diabetes oder kardiovaskulären Vorerkrankungen sind gefährdet, eine CKD zu entwickeln.3
CKD ist eine voranschreitende Erkrankung, die in frühen Stadien meist keine oder nur unspezifische Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Schwäche zeigt. Daher ist die Früherkennung entscheidend, um Komplikationen und das Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden.
Von einer CKD spricht man, wenn die Nierenfunktion über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingeschränkt ist oder strukturelle Schäden vorliegen. Die Diagnostik stützt sich auf zwei zentrale Laborparameter:3
Beide Parameter müssen bei Risikogruppen überprüft werden. Die alleinige Messung der eGFR reicht oft nicht aus, gerade jüngere Menschen mit CKD könnten hier schnell übersehen werden.4,5 Denn in vielen Fällen ermöglicht erst das Albuminurie-Screening die frühe Diagnose einer chronischen Nierenkrankheit. So zeigen Studien, dass 55 % der CKD-Patient:innen ohne UACR-Messung nicht diagnostiziert würden.6 Zudem korreliert eine erhöhte UACR mit einer erhöhten Gesamtmortalität, was ihre Bedeutung als Prognosemarker unterstreicht.7
Die UACR errechnet die Albuminkonzentration im Verhältnis zur Kreatininkonzentration des Urins. Für das Screening auf Albuminurie bietet sich der Einsatz von Teststreifen an. Diese sind kostengünstig, einfach anzuwenden und ermöglichen eine schnelle erste Einschätzung. Kostenlose Proben können Sie hier bestellen – testen Sie sie direkt in Ihrer Praxis! Bei positivem Befund kann die Bestätigung und Verlaufskontrolle im Labor erfolgen.
Die korrekte Dokumentation der Laborparameter ist essenziell, denn die ICD10-Kodierung der CKD orientiert sich an den CKD-Stadien nach eGFR. Auch das Stadium der Albuminurie muss in der Patient:innenakte festgehalten werden.
Diese Dokumentation ist nicht nur für die Diagnose wichtig, sondern auch für die korrekte Abrechnung in der Praxis – bei einer leitliniengerechten Verordnung von SGLT-2i besteht nämlich auch keine Gefahr eines Regresses. Selektiv- und HZV-Verträge vieler Kassen enthalten Module zur CKD-Versorgung, die für die Praxis zudem wirtschaftlich interessant sein können.
Hier haben wir für Sie eine Beispielrechnung zur Veranschaulichung erstellt, damit Sie einen Überblick erhalten:9,10
Abbildung 1: Beispiele für Abrechnungs- und Codierungsmodalitäten für das CKD Screening9,10
Eine frühzeitige Diagnostik der CKD durch eGFR- und UACR-Messungen ist also entscheidend, um Betroffene rechtzeitig zu identifizieren und leitliniengerecht zu behandeln. Screening-Programme, gezielte Maßnahmen zur Dokumentation und die Einbindung in bestehende Versorgungsmodelle können wichtige Schritte sein, um die Versorgung von CKD-Patient:innen zu verbessern und langfristig die Prognose zu optimieren.
Abbildung 2: Überblick über die notwendigen Schritte für das CKD Screening von Risikopatient:innen.