Wo einst die Nase des 43-jährigen Patienten war, ist nun eine blutige, eiternde Masse. Wie kam es dazu – und ist dem Patienten jetzt noch zu helfen?
Oft sieht man Patienten ihre Erkrankung auf den ersten Blick gar nicht an. Sie sitzen scheinbar völlig unversehrt im Wartezimmer und erst der Blick auf die Laborwerte verrät das Ausmaß der Krankheit, die unter der Oberfläche lodert. Nicht so in diesem Fall.
Ein 43-jähriger Mann stellt sich mit einem etwa Ei-großem Erythem auf der Nase vor. Das Erythem ist bedeckt mit Erosionen, Geschwüren und Exsudation. Er gibt an, dass es sich über die letzten sechs Monate gebildet habe. Nun leide er zusätzlich unter Nasenbluten und hohem Fieber, außerdem habe er 10 kg abgenommen. Der Patient hat keine Vorerkrankungen und verneint die Einnahme von Kokain.
Exanthem auf Nase des Patienten. Credit: Deng et al.
Im Labor fällt eine moderate Anämie und erhöhte CRP-Werte auf. Die immunhistochemische Färbung zeigte eine erhöhte Expression von CD2, CD56 und zytoplasmatischem CD3 in den atypischen Zellen – Oberflächenrezeptoren, die vor allem auf T-Zellen und natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) zu finden sind. Metagenomische Next-Generation-Sequenzierungen ergeben außerdem eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa und Epstein-Barr-Virus. Im CT zeigt sich, dass die Nasenebenhöhlen abgesehen von Schleimhautverdickungen relativ normal aussehen.
Als zugrundeliegende Krankheit für das Nasengeschwür kommen verschiedene Diagnosen in Frage. Doch die Symptome und Laborwerte weisen auf eine bestimmte hin. Wisst ihr, um welche es sich dabei handelt?
Die Behandlung für diese Erkrankung besteht aus Chemotherapie und/oder Bestrahlung – eine spezielle Therapie gibt es nicht. Bei dem 43-jährigen Patienten wurde eine Bestrahlung begonnen, jedoch verstarb er kurz darauf mit schwerer Kachexie – leider keine Seltenheit bei diesem Krankheitsbild. Gerade bei späten Diagnosen ist die Prognose in der Regel schlecht.
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