Mehr Gemüse, mehr Schlaf, mehr Ausdauersport – das wird bei einer Fettlebererkrankung geraten. Jetzt wurde auch das Krafttraining unter die Lupe genommen. Was dabei heraus kam, lest ihr hier.
Der westliche Lebensstil fördert nicht nur die Ausbildung von subkutanem Fettgewebe, sondern bedingt auch Fetteinlagerungen in Organen wie Leber oder Pankreas. Das scheint für die Patienten im ersten Moment oft harmlos zu sein, kann jedoch langfristig in einer Leberzirrhose münden. Um diese chronische Erkrankung zu verhindern, ist eine Lebensstiländerung essenziell.
Die Stoffwechsel-bedingte Fettlebererkrankung (MASLD) entsteht durch eine Ansammlung von Triglyceriden in der Leber. Diese fördern durch Lipidoxidation Zellmembranschäden, die Entzündungsprozesse in den Hepatozyten bewirken. Neben Alkoholabusus zählt die MASLD zu den häufigsten Ursachen einer Leberzirrhose in westlichen Ländern. Hier spielt der ungesunde Lebensstil eine große Rolle. Daher wird den Patienten eine klassische „Lebensstiländerung“ geraten, die mehr Bewegung und eine gesunde Ernährung inkludiert. Dadurch soll nicht nur das lästige Bauchfett, sondern auch das schädliche Leberfett bekämpft werden.
Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren sind oft erste Wahl, wenn der Arzt einem mehr Bewegung aufdrücken will. Doch obwohl diese Art des Trainings viele Vorteile aufweist, ist die Hemmschwelle bei vielen Patienten einfach zu hoch: zu lang, zu langweilig, zu anstrengend. Ein neues Review zeigt, dass auch isoliertes Krafttraining zu einer signifikanten Verbesserung der MASLD beiträgt.
Es wurden sechs Studien mit insgesamt 232 Teilnehmern analysiert. Der Beobachtungszeitraum lag zwischen 8 und 16 Wochen. Drei Studien untersuchten neben der Pumper-Gruppe auch eine Gruppe mit Teilnehmern, die im Beobachtungszeitraum Ausdauersport betrieben.
Ausgangscharakteristika der inkludierten Studien. Credit: Medeiros et al.In jeder Studie wurde eine signifikante Reduktion des Leberfettgehaltes nach dem Beobachtungszeitraum in der Pumper-Gruppe festgestellt. In einer Studie zeigte sich die Reduktion mit 12,6 % bei den Pumpern, während die Ausdauersportler etwas weniger (10,3 %) präsentieren konnten. Auch eine reduzierte Insulinresistenz bzw. verbesserte Insulinsensitivität konnte bei vier Studien innerhalb der Kraftsportler-Gruppe nachgewiesen werden. Klare Aussagen zur Verbesserung von Leberenzymen wurden nicht getroffen, hier beobachtete die Hälfte der Studien einen signifikanten Unterschied, die andere Hälfte nicht. Besonders stark war die Adhärenz der Studienteilnehmer am Pumper-Programm: In 5 von 6 Studien blieben 100 % der Teilnehmer dabei. Dagegen wurde in einer Studie ein Wegfall von 7 % der Teilnehmern in der Ausdauergruppe festgestellt.
Zusammengefasst wurden folgende Kernaussagen getroffen:
Krafttraining trägt zur Reduktion von Leberfett bei.
Krafttraining verbessert die Insulinempfindlichkeit und reduziert die Insulinresistenz.
Die Ausübung von Krafttraining wird von Patienten mit MASLD akzeptiert und beibehalten.
Wie in jeder guten wissenschaftlichen Publikation wurden auch einige Schwachstellen genannt. Als Limitationsfaktoren gelten die Heterogenität der Interventionsprotokolle und Diagnosekriterien sowie die geringen Fallzahlen in den Studien. Eine eindeutige Überlegenheit des Kraftsportes zum Ausdauersport bezüglich der physiologischen Faktoren wurde nicht nachgewiesen. Dennoch zeigt das Review: Für Patienten, denen der Griff zu den Laufschuhe schwer fällt, ist die Hantelbank eine mögliche Alternative.
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