Das sogenannte Gefahrendreieck des Gesichts erstreckt sich von den Mundwinkeln bis zum Nasenrücken und umfasst dabei die Nase sowie den Oberkiefer. Aufgrund der besonderen Blutversorgung in diesem Bereich kann sich eine Infektion retrograd ausbreiten und potenziell schwere Komplikationen wie eine Sinusthrombose, Meningitis oder einen Hirnabszess verursachen.
Dies liegt an der venösen Verbindung zwischen der Gesichtsvene und dem Sinus cavernosus, die über die Augenvenen verläuft. Der Sinus cavernosus befindet sich innerhalb der Schädelhöhle zwischen den Hirnhäuten und spielt eine zentrale Rolle im venösen Abfluss des Gehirns. Er erhält beispielsweise extrakranielle Zuflüsse über die Vena angularis, welche über die Vena ophthalmica inferior abfließt. Dennoch führen nur schwerwiegende Infektionen, wie etwa Nasenabszesse, zu ernsthaften neurologischen Komplikationen.
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme sind in den Augen- und Gesichtsvenen Venenklappen vorhanden. Entscheidend für die Infektionsausbreitung ist daher nicht das Fehlen dieser Klappen, sondern vielmehr die bestehenden Verbindungen zwischen der Gesichtsvene und dem Sinus cavernosus sowie die Richtung des Blutflusses. Während die meisten Menschen über Venenklappen in diesen Gefäßen verfügen, gibt es individuelle anatomische Unterschiede.