Ein strahlend weißes Lächeln verzaubert jeden – aber was die Werbung verspricht, hat nichts mit Natürlichkeit zu tun. Welche Substanzen beim Bleaching zum Einsatz kommen und wo die Grenzen liegen.
Das Zähnebleichen, auch als Zahnaufhellung bezeichnet, ist ein kosmetisches Verfahren, um verfärbte Zähne aufzuhellen. Dabei sind allerdings keine Wunder zu erwarten – denn die natürliche Zahnfarbe ist nunmal nicht schneeweiß.
Die Farbe, die mit dem Bleichen erreicht werden kann, entspricht der natürlichen Zahnfarbe – man bekommt also nicht strahlend weiße Zähne, wie so oft in US-amerikanischen Filmen zu sehen. Bei den strahlend weißen Zähnen handelt es sich um künstliche Aufhellungen durch Veneers oder Kronen, die speziell angefertigt werden.
Die Farbe, die man durch das Bleichen erreicht, entspricht der des Zahnbeins, da der Zahnschmelz, der das Zahnbein umgibt, nahezu durchsichtig ist. Das Zahnbein ist von Natur aus leicht gelblich – auch ohne zusätzliche Verfärbungen. Diese gelbliche Färbung des Zahnbeins beeinflusst folglich die Farbe der Zähne.
Mit zunehmendem Alter wird der Zahnschmelz oft dünner, wodurch das gelbliche Dentin noch stärker durchscheint, was den Zähnen ein dunkleres oder gelblicheres Aussehen verleiht.
Verfärbungen entstehen oft auf der Zahnoberfläche durch äußere Einflüsse wie Tee, Kaffee oder Tabak. Je größer die Oberfläche des Zahnschmelzes –also je rauer die Zähne – desto anfälliger sind sie für Verfärbungen. Die Verfärbungen können aber auch in die tieferen Zahnschichten eindringen, weshalb das Bleichen darauf abzielt, diese Farbstoffe im Zahnbein zu oxidieren und aufzuhellen.
Gebleicht werden die Zähne mit Bleichmitteln wie Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid, die die Farbstoffe in den Zähnen chemisch verändern. Wasserstoffperoxid (H₂O₂) ist eine Verbindung, die ein Sauerstoffatom mehr besitzt als Wasser. Es ist ein starkes Oxidationsmittel, das Sauerstoff freisetzt. Der Sauerstoff dringt dabei in den Zahnschmelz und das Zahnbein ein und oxidiert die farbgebenden Moleküle (Chromogene), was zu einer Aufhellung der Zähne führt.
Carbamidperoxid hingegen ist eine Verbindung, die aus Wasserstoffperoxid und Harnstoff besteht. In Kontakt mit Wasser zerfällt Carbamidperoxid zu etwa einem Drittel zu Wasserstoffperoxid und zu zwei Dritteln zu Harnstoff.
Auch hier wird Sauerstoff freigesetzt, der in den Zahnschmelz und das Zahnbein eindringt und die Chromogene oxidiert. Der Harnstoff ist enthalten, da er das Wasserstoffperoxid stabilisiert und so die Wirkdauer verlängert – was besonders beim „Home-Bleaching“ von Vorteil ist.
Das „Home-Bleaching“ erfolgt, wie der Name verrät, zu Hause: Dafür verwendet man eine Zahnschiene, die mit einem Gel gefüllt wird, welches das Bleichmittel enthält. Die Schiene wird mehrere Stunden täglich getragen, oft über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen.
Lässt man die Zähne in der Zahnarztpraxis bleichen, also ein „In-Office-Bleaching“ durchführen, wird eine höhere Konzentration des Bleichmittels direkt auf die Zähne aufgetragen und häufig durch Licht oder Wärme aktiviert, um den Aufhellungsprozess zu beschleunigen: Wärme erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit der chemischen Prozesse, während das Licht, insbesondere UV- oder LED-Licht, den Zerfall des Peroxids fördern kann. Dadurch wird schneller mehr zahnaufhellender Sauerstoff freigesetzt.
Regulär werden Konzentrationen von bis zu 30 % Wasserstoffperoxid verwendet; die Behandlung dauert etwa 30 Minuten pro Sitzung. Um den gewünschten Aufhellungseffekt zu erzielen, kann der Vorgang mehrmals wiederholt werden, wobei die Sitzungen in der Regel an verschiedenen Tagen stattfinden.
Neben diesen beiden Verfahren gibt es auch noch die „Walking-Bleach-Technik“, die bei devitalen Zähnen, also Zähnen ohne lebenden Zahnnerv (Pulpa), angewendet wird. Devitale Zähne verfärben sich oft von innen heraus, da Blutabbauprodukte oder Gewebereste nach einer Wurzelbehandlung im Zahn verbleiben und die Zahnsubstanz dunkel verfärben können.
Hierbei wird das Bleichmittel in den Zahnhohlraum eingebracht, wo es für mehrere Tage verbleibt, bis die gewünschte Aufhellung erreicht ist.
Das Bleaching der Zähne bietet natürlich keine dauerhaften Ergebnisse, da die Zähne auch weiterhin mit färbenden Substanzen wie Tee oder Kaffee in Kontakt kommen. Zudem kann Bleaching Risiken wie Zahnempfindlichkeit, Zahnfleischreizungen und eine mögliche Schwächung der Zahnstruktur mit sich bringen.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Zahnfüllungen und Kronen durch das Bleichen nicht aufgehellt werden – weshalb es zu Farbunterschieden kommen kann.
Bildquelle: Natalia Blauth, Unsplash