Die Hyperkaliämie ist ein komplexes und häufig unterschätztes Krankheitsbild, das besonderer Aufmerksamkeit bedarf. In den letzten Jahren haben Patient:innenberichte zunehmend gezeigt, dass die Erkrankung häufig asymptomatisch verläuft und nicht immer eindeutig durch ein Elektrokardiogramm (EKG) identifiziert werden kann.1 Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Risikofaktoren genauer zu untersuchen, um die Versorgung der Patient:innen zu optimieren und potenziell lebensbedrohliche Komplikationen wie Asystolien und Arrhythmien frühzeitig zu verhindern.2
Hyperkaliämie wird durch ein Ungleichgewicht im Kaliumhaushalt verursacht. Die Pathologie kann grob in drei Kategorien eingeteilt werden:
Auch eine übermäßige Zufuhr kaliumhaltiger Nahrungsmittel in Kombination mit einer verminderten renalen Ausscheidung kann zu einer pathologischen Erhöhung des Kaliumspiegels führen.3
Die häufigsten Ursachen für eine Hyperkaliämie sind Nierenerkrankungen, Medikamente und Hyperglykämie (siehe Tabelle 1).2,3 Meist liegt jedoch eine Kombination dieser Faktoren vor. Eine genaue Anamnese und die Berücksichtigung möglicher Risikofaktoren reichen oft aus, um die Ursache zu erkennen und richtig zu identifizieren.2
Pathomechanismus
Mögliche Ursachen
Erhöhte Kaliumfreisetzung aus den Zellen
Tabelle 1: Ursachen der Hyperkaliämie im Überblick (modifiziert nach 3,4)
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Auch kardiorenale Erkrankungen sind als Risikofaktoren für die Entstehung einer Hyperkaliämie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nicht zu vernachlässigen. So erhöhen chronische Nierenkrankheiten das Risiko einer Hyperkaliämie um 40 bis 50 %,6 Herzinsuffizienz um 32,5 %,7 Diabetes mellitus um 15 %8 und Hypertonie um 8 bis 17 %.9,10 Bei solchen Patient:innen ist daher besondere Vorsicht und Überwachung geboten.
Die Hyperkaliämie ist ein vielschichtiges Krankheitsbild, das aufgrund seines häufig asymptomatischen Verlaufs leicht übersehen wird. Eine sorgfältige Anamnese, die Identifikation relevanter Risikofaktoren und ein systematisches Vorgehen bei der Abklärung der Ursachen sind entscheidend, um lebensbedrohliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.Haben Sie Ihre Patient:innen im Blick?