Besonders unter jungen Leuten werden Schlafmittel oft konsumiert, Experten warnen vor gefährlichem Abnehmpräparat und Ärzte dürfen noch vor der Wahl auf faire Bezahlung hoffen. Diese News gibt’s hier im Schnelldurchlauf.
In einer Online-Umfrage der Pronova BKK wurden 2.000 Personen zu ihren Schlafgewohnheiten befragt. Im Rahmen dieser Umfrage ergab sich, dass fast vier von zehn Deutschen Schlafmittel nehmen. Besonders hoch ist der Anteil mit 57 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen, während nur 28 Prozent der über 60-Jährigen zu solchen Mitteln greifen.
Am häufigsten nutzen die Befragten pflanzliche Schlafmittel wie Baldrian, Passionsblume, Melisse oder Hopfen (29 %) sowie melatoninhaltige Produkte. Außerdem nehmen 22 Prozent der Deutschen verschreibungspflichtige Schlafmittel – in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist dieser Anteil mit rund 40 Prozent sogar noch höher.
Pronova-Beratungsarzt Gerd Herold betont die Risiken, insbesondere bei längerer Einnahme von Benzodiazepinen: „Benzodiazepine wie Valium helfen zwar gegen Schlafstörungen, machen aber abhängig“. Junge Erwachsene neigten laut Umfrage besonders dazu, zu schnell zu Medikamenten zu greifen, weshalb eine bessere Aufklärung über gesunde Schlafgewohnheiten wichtig sei.
Das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz warnt vor dem Abnehmpräparat „Starvex“, das aktuell scheinbar über das Internet bestellt werden kann und aus dem Ausland geliefert wird. Laut Deklaration handelt es sich bei dem Präparat um ein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel – Analysen des LUA ergaben allerdings, dass das Produkt das Amphetaminderivat Sibutramin enthält. Bis 2010 wurde dieses tatsächlich zur Behandlung von Adipositas in Deutschland eingesetzt, allerdings wurde die Zulassung zurückgezogen. Der Handel mit dem Medikament ist also eine Straftat, welche mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann.
Der Grund für die Widerrufung der Zulassung war, dass Sibutramin den Blutdruck stark erhöhen kann, wodurch auch das Risiko für das Auftreten von schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Weltweit sind 49 Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Sibutramin unter ärztlicher Aufsicht bekannt. Dazu kann es zu schweren Wechselwirkungen mit bestimmten Psychopharmaka kommen. Wenn Patienten also berichten, ein „natürliches Abnehmpräparat“ aus dem Internet zu nehmen, sollten Ärzte hellhörig werden und genau nachfragen, um welches es sich handelt.
Mal kommt sie, dann wieder nicht, dann wieder doch – und nun also wirklich: Die Entbudgetierung von Hausärzten. Nachdem die Ampel-Koalition zerbrochen war, lag das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) und mit ihm die geplante Entbudgetierung auf Eis. Nun haben sich Grüne, SPD und FDP doch noch geeinigt und wollen vor der Bundestagswahl das Vergütungssystem anpassen. Zusätzlich soll eine Chronikerpauschale eingeführt werden, um unnötige Praxisbesuche chronisch Kranker zu vermeiden. Die geschätzten Mehrkosten liegen bei rund 500 Millionen Euro jährlich.
Die Ärzteschaft begrüßt den Entwurf erwartungsgemäß, beharrt aber auf der Ausweitung auf die fachärztlichen Kollegen: „Es nützt unseren Patientinnen und Patienten nichts, wenn sie nach Besuch des Hausarztes oder der Hausärztin in sehr vielen Fällen anschließend monatelang auf eine korrekte fachärztliche Diagnose warten müssen, die fast immer Voraussetzung für eine effektive Therapie ist. Nur wenn alle Budgets für Vertragsärztinnen und Vertragsärzte umgehend abgeschafft werden, lassen sich ein langes Leiden und Ausharren auf Wartelisten vermeiden“, erklärt SpiFa-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Heinrich.
„Die Stärkung der Hausärzte senkt auch die Kosten, weil überflüssige Facharzttermine entfallen“, nennt der Bundesgesundheitsminister einen weiteren Beweggrund für die Verabschiedung des Gesetzes im Januar.
Krankenkassen wie die AOK und der Verband der Ersatzkassen kritisieren derweil die Maßnahme als teure „Wahlgeschenke“ und werfen der Ampelkoalition eine unsolidarische Ausgabenpolitik zulasten der Beitragszahler vor, die keinerlei strukturelle Verbesserungen in der Versorgung bringe.
Bildquelle: erstellt mit Midjourney