Der Prozess gegen Berliner Ärzteschläger beginnt, Maul- und Klauenseuche bereitet Sorgen und Hausärzte führen Wahlkampf im Wartezimmer. Diese News gibts hier im Schnelldurchlauf.
„Es läuft jedes Jahr ein bisschen mehr aus dem Ruder“, konstatierte kürzlich Ärztechef und BÄK-Vorsitzender Klaus Reinhardt und meint damit die Gewalt und Verletztenzahlen zu Silvester und Neujahr. So seien die Verletzten – und dieses Jahr sogar 5 Tote – vermeidbar. Entsprechend fordert die Ärzteschaft in Form ihrer BÄK-Vertretung ein Verbot privaten Feuerwerks. Einer entsprechenden Petition haben sich bereits Polizeigewerkschaft und Umweltverbände angeschlossen.
Doch auch die andere Seite der Eskalation wurde gestern wieder ins Bewusstsein gerufen. Mit dem Start des Prozesses gegen die Berliner Krankenhausschläger vermischte sich die Diskussion mit dem Thema Gewalt gegen Gesundheitspersonal. Dass dies keine traurige Einzeltat war, zeigen nun die Daten für Silvester 2024. Allein in Berlin bestätigten 35 von 38 Notfallkliniken Übergriffe auf Personal. In 23 Fällen kam es zu verbalen und körperlichen Übergriffen von Patienten gegenüber Klinikpersonal. Eine Umfrage im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft zeigte bereits vergangenes Jahr, dass die Zahlen alarmierend sind: Darin gaben 73 Prozent der befragten Kliniken an, dass die Zahl der Übergriffe in ihren Häusern in den vergangenen fünf Jahren mäßig (53 %) oder deutlich (20 %) gestiegen sei.
Zum ersten Mal seit 1988 wurde in Deutschland eine Infektion mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen. Betroffen war ein verstorbener Wasserbüffel im Brandenburger Landkreis Märkisch-Oderland. Die Seuche ist hochansteckend und kann über größere Distanzen durch die Luft übertragen werden. MKS infiziert Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Nach dem Fund wurden alle Tiere, die Kontakt mit dem infizierten Wasserbüffel hatten, getötet. Zudem wurde eine Sperrzone eingerichtet und bis mindestens Freitag (17.01.2025) ein komplettes Verbringungsverbot für alle MKS-empfänglichen Tiere in Berlin und Brandenburg verhängt.
Für Menschen gibt es allerdings Entwarnung: Eine Übertragung ist zwar möglich, führt allerdings nur zu milden Symptomen. Um die Gefahr für die Tiere und den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten, finden aktuell Untersuchungen zum Ursprung und möglichen Übertragungswegen von MKS statt. Wie sich der Wasserbüffel infizierte, ist derzeit noch unklar. Daneben sei es laut FLI wichtig, einen angepassten Impfstoff zu entwickeln, da die momentan verfügbaren MKS-Impfstoffe nur für spezifische Serotypen ausreichend Schutz bieten.
Ende 2024 fiel mit dem Ende der Ampel-Regierung auch die Verabschiedung des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) auf Eis. Damit ging einher: das vorübergehende Aus der hausärztlichen Entbudgetierung – einem der bis dahin wenigen Lichtblicke für Allgemeinmediziner. Wie groß deren Empörung und Enttäuschung war und ist, zeigt der Aufruf ihrer Berufsvertreter des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes (Häv), die nun zum Wahlkampf im Wartezimmer aufgerufen haben.
Den statistischen Hintergrund für die Dringlichkeit liefert der Verband gleich mit. So gebe es in Deutschland aktuell rund 5.000 unbesetzte Hausarztstellen. „Das bedeutet, fünf Millionen Patientinnen und Patienten finden nicht mehr die hausärztliche Versorgung, die sie brauchen“, so Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorsitzende des Häv.
Als Folge dessen startete der Häv nun die Kampagne „Wir brauchen Ihre Stimme“. Der Verband versendete dazu Plakate und Unterschriftenlisten an seine Mitglieder, in denen politische Maßnahmen und Forderungen zusammengefasst sind und in denen auf eine entsprechende Petition aufmerksam gemacht wird. Zentrale Forderungen, die der Verband an alle Parteien stellt:
Ob die Ärzte eine Rolle im Wahlkampf spielen können, bleibt offen. Sicher ist laut Verband, dass der Wirkungsradius enorm ist. „Unsere Patientinnen und Patienten stehen hinter uns! Sie spüren am eigenen Leib, dass es der hausärztlichen Versorgung schlecht geht: Sei es, weil die letzte Praxis vor Ort zugemacht hat oder weil die Behandlungszeit immer kürzer und die Wartezeiten immer länger werden.“
Bildquelle: Erstellt mit Midjourney