Typ-I-Diabetes tritt häufig im Kindesalter auf – nur, wer die Frühwarnzeichen erkennt, kann rechtzeitig gegensteuern. Welche das sind und wie ein neues Screeningverfahren die Diagnose schon vor Symptombeginn ermöglichen könnte, lest ihr hier.
Es gibt verschiedene Formen des Diabetes – der Zuckerkrankheit. Bei Kindern ist es vor allem der Diabetes I, nicht durch die Ernährung bedingt, wie der II-Diabetes bei meist übergewichtigen Erwachsenen. Der Diabetes I ist eine genetisch veranlagte Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden: Es entsteht ein Insulinmangel.
Insulin senkt den Blutzuckerspiegel; ein Mangel resultiert in hohen Zuckerwerten im Blut, was wiederum zu Symptomen wie Durst und hoher Ausscheidung und später zu einer Übersäuerung des Gesamtorganismus führt. Die Kinder werden müde und antriebsarm, verlieren an Gewicht (es sind eben keine „dicken“ Kinder), zeigen Zeichen der Austrocknung, später drohen sie, in ein Koma zu fallen. Es gilt, diese Zeichen frühzeitig zu erkennen und an einen möglichen Diabetes zu denken. Dabei können diese Zeichen in jedem Alter auftreten – auch bereits bei Säuglingen.
Das Helmholtz-Institut für Diabetesforschung hat ein Screening für Kinder entwickelt, bei dem versucht wird, die verantwortlichen Autoantikörper gegen das Pankreasgewebe bereits vor Beginn der Symptome nachzuweisen. Die Blutzuckerwerte sind in diesem Stadium noch normal – aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird sich in den nächsten Monaten oder Jahren ein Diabetes manifestieren (bei ca. 75 % innerhalb von zehn Jahren). Der Vorteil: Eltern sind sensibilisiert für die ersten Anzeichen.
Das Screening FR1DA findet aktuell noch unter Studienbedingungen statt und steht allen Kindern in Bayern zur Verfügung. Es werden Kinder zwischen dem 2. und dem 10. Lebensjahr getestet, kostenlos und natürlich freiwillig. Eine anhängige Studie findet in Niedersachsen und Hamburg statt, außerdem in Sachsen. Bundesweit kann an der Studie teilgenommen werden, wenn das zu testende Kind einen nahen Verwandten mit I-Diabetes hat.
Ein neues Positionspapier des Berufsverbandes BVKJ und des Paednetz Bayern fordert die flächendeckende Screeningtestung für alle Kinder in Deutschland. Das Screeningprogramm ist eingebettet in ein europäisches Screening (Italien, Schweden, UK, Portugal, Polen, Tschechien – „EDENT1FI“), um noch mehr Zahlen zu generieren.
Bildquelle: Yunus Tuğ, Unsplash