Bienen- und Wespengifte enthalten potente Allergene. Aber nur ein Bruchteil der Menschen mit IgE-Antikörpern reagiert auch allergisch. Wenn es doch passiert, gibt es einige Dinge, die ihr beachten solltet.
Wenn eine Wespe den Zwetschgenkuchen kapert, eine Honigbiene ihre Brut verteidigt oder eine Hornisse sich in den Haaren verheddert, ist es schnell passiert: Die mit einem Giftstachel bewaffneten Hautflügler stechen zu. Wie das bei Kindern und Erwachsenen enden und was man tun kann, verrät die S2k-Leitlinie Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI).
Eine Insektenallergie festzustellen, ist gar nicht so einfach. Bei etwa 40 % der Bevölkerung und 50 % der Kinder lassen sich IgE-Antikörper gegen Hautflüglergifte nachweisen, aber nur ein Bruchteil reagiert auf einen Stich allergisch. Deshalb soll man nur dann auf die Antikörper testen, wenn es einen handfesten Anlass gibt, ein vorsorglicher „Ausschluss einer Insektengiftallergie“ soll unterbleiben.
Ein weiteres Problem: Ein Allergologe sieht die Patienten meist erst dann, wenn die Symptome schon wieder abgeklungen sind. Er muss sich also auf deren Erinnerung verlassen. Die ist besonders trügerisch hinsichtlich der Tierart des „angeschuldigten Insekts“, so die Leitlinie. Ein Großteil der Bevölkerung kann Bienen und Wespen nämlich nicht unterscheiden, was noch dadurch erschwert wird, dass manchen fremden Zungen auch die Vokabeln dafür fehlen.
Neben IgE-Test und Anamnese können noch Labortests sowie ein Hauttest hilfreich sein. Von einer Stichprovokation durch ein lebendes Tier zur Diagnose rät die Leitlinie jedoch ab.
Zur Behandlung einer Allergie setzt die Leitlinie im Akutfall primär auf eine systemische Glukokortikoid-Gabe. Langfristig empfiehlt sie – neben dem Mitführen eines Notfallsets, dem Absetzen von ACE-Hemmern, sofern möglich, und dem Vermeiden weiterer Stiche – die Hyposensibilisierung mit der Antigen-Immuntherapie. Die ist jedoch nichts für Kleinkinder unter zwei Jahren und nur eventuell etwas für Kinder bis zu fünf Jahren. Ob man die finale Dosis über Stunden oder Monate erreicht, ist Abwägungssache. Klar ist, dass man die Erhaltungsdosis im Abstand von vier bis acht Wochen über drei bis fünf Jahre injiziert. Fast immer führt die Therapie zum Erfolg.
Eindrücklich warnt die Leitlinie vor überzogenen Warnhinweisen. So seien manche in den Fachinformationen genannten Kontraindikationen sogar besonders wichtige Gründe für eine Immuntherapie, etwa eine bestehende Herzkreislauferkrankung.
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