GKV-Schulden und Personalmangel sägen am medizinischen Wohlstand, die EU setzt neue Grenzwerte in Sachen Luftverschmutzung und Stuhlproben könnten sich zur Endometriose-Diagnose eignen. Hier kommen unsere News im Schnelldurchlauf.
Der medizinische Standard und damit die Lebensqualität, die sich Deutschland leistet, wird künftig weit teurer werden. Der demografische Wandel, steigende Pflege- und Arzneimittelkosten und die Krankenhausreform sind maßgebliche Faktoren für eine Unterdeckung der Krankenkassen von bis zu 590 Milliarden Euro (im Jahr 2050). Für kommendes Jahr rechnen Experten laut aktueller Deloitte-Prognose bereits mit einer Unterdeckung von 46 Milliarden Euro. Die Folge: Ein Rekordhoch bei den Krankenkassenbeiträgen und infolgedessen eine merkliche Teuerung der Arbeitsplätze sowie Standortnachteile im internationalen Wettbewerb. Ein Gutachten der IKK weist darauf hin, dass insbesondere die versicherungsfremden Leistungen eine nie dagewesene Höhe erreicht hätten und sich allein in 2023 auf 59,8 Milliarden Euro summiert haben. Darunter fallen beispielsweise politische Reformtätigkeiten und die Erstattung der Bürgergeldbeiträge – beides wird von den GKVen angefochten. Gemeinsam mit einer erwarteten Lücke von rund 7 Millionen Erwerbstätigen wird laut Experten die Aufrechterhaltung des aktuellen Standards eine ernste Herausforderung.
Wie hoch genau indes die Beitragssteigerung ausfällt, legt heute der Schätzerkreis vor. Das Gremium wird dabei sowohl die im vergangenen Jahr zu niedrig eingeschätzte Steigerung bedenken als auch die (Laufzeiten der) Strukturmaßnahmen des Bundes im Blick haben. Der GKV-Spitzenverband rechnet mit einem Satz von rund 2,3 %.
Die EU hat neue Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft beschlossen. Sie orientierten sich dabei an den Richtlinien der WHO. Die EU-Länder haben nun zwei Jahre Zeit, um die Verordnung in nationale Gesetze umzusetzen, die Grenzwerte selbst müssen ab 2030 eingehalten werden – Fristverlängerungen sind aber möglich. Neue Obergrenzen wurden unter anderem für folgende Schadstoffe festgelegt:
Außerdem haben EU-Bürger Anspruch auf Schadenersatz, wenn sie wegen zu hoher Schadstoffwerte erkranken. Die EU schätzt, dass jährlich etwa 300.000 Menschen als Folge der Luftverschmutzung früher versterben. Ihr Ziel ist es, diese Zahl bis 2030 um 55 % zu reduzieren.
Eine aktuelle US-Studie zeigt, dass Stoffwechselprodukte im Stuhl als potenzielle Biomarker für die Diagnose von Endometriose eingesetzt werden könnten. Die Forscher identifizierten insgesamt zwölf Metabolite, die bei betroffenen Frauen im Stuhl nachweisbar sind. Insbesondere 4-Hydroxyindol erregte Aufmerksamkeit, da es nicht nur diagnostische, sondern auch therapeutische Anwendungen haben könnte. Diese Entdeckung bietet eine mögliche Alternative zur derzeitigen invasiven Diagnostik von Endometriose, die oft eine Operation zur Bestätigung der Diagnose erfordert.
Fachleute begrüßen die Ergebnisse der Studie, da eine nicht-invasive Methode für die Diagnose eine deutliche Verbesserung der Behandlung und Lebensqualität der Patientinnen bedeuten könnte. Sie betonen jedoch, dass noch weitere klinische Studien notwendig sind, um die Zuverlässigkeit und Praktikabilität dieser Methode zu bestätigen. Sollte diese Forschung weiter validiert werden, könnte sie die derzeitigen Diagnoseverfahren revolutionieren und die Behandlungsmöglichkeiten erweitern.
Bildquelle: erstellt mit Midjourney