Müssen Kliniken bald ambulante Versorgung anbieten, wie nützlich sind Probiotika wirklich und wie problematisch sind Pflege-Abos? Die Antworten gibt’s hier im Schnelldurchlauf.
Am Montag reichte Bundesgesundheitsminister Lauterbach 50 Änderungsanträge zur Klinikreform ein. Die Vorschläge stoßen bei Ärzten und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf deutliche Ablehnung. Besonders kritisiert wird die geplante Einbindung von Krankenhäusern in die ambulante fachärztliche Versorgung in unterversorgten Regionen. Die KBV fürchtet, dass dies die ambulante Versorgung weiter schwächt und zu einer Bevorzugung von Krankenhäusern auf Kosten niedergelassener Ärzte führt. „Karl Lauterbach will eine krankenhauszentrierte Versorgung schaffen – koste es, was es wolle“, vermutet KBV-Vorstand Andreas Gassen. Die Befürchtung besteht, dass mit Beitragsgeldern der Versicherten langfristig Krankenhäuser subventioniert werden, während die ambulante Versorgung ausgehöhlt wird.
Weiter befürchtet die KBV, dass auf diesem Weg die Krankenhäuser mit Hilfe von Beitragsgeldern finanziert werden könnten und die ambulante Versorgung weiter ausgehöhlt wird. „Die bereits heute bestehende Unterfinanzierung der ambulanten fachärztlichen Versorgung wird sich so in Zukunft weiter verschärfen“, so SpiFa-Vorsitzender Dr. Dirk Heinrich. Gleichzeitig äußert die Bundesärztekammer (BÄK) Lob für die geplante Einführung eines ärztlichen Personalbemessungssystems, fordert jedoch weitere Gespräche, um eine faire Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten sicherzustellen. Insgesamt herrscht die Sorge, dass die Reform zu Lasten der ambulanten Versorgung geht.
Viele Patienten leiden unter Verdauungsproblemen – dabei müsste das doch gar nicht so sein, schließlich gibt es heutzutage die Wunderwaffe Probiotika, die funktionellen Verdauungsstörungen vorbeugen kann. So zumindest die Botschaft etlicher Hersteller probiotischer Supplemente. Doch werden Probiotika ihrem Ruf wirklich gerecht? Eine aktuelle Studie wirft erhebliche Zweifel auf. Untersucht wurden 229 Patienten, die an funktioneller Verstopfung entsprechend den Rom-IV-Kriterien litten. Das Alter reichte von 18 bis 70 Jahren (Durchschnitt: 45 Jahre), der BMI lag im Schnitt bei 22,8, der Frauenanteil betrug 85 %. Eine Hälfte erhielt täglich Probiotika, die das Bakterium Bifidobacterium animalis enthielt, die andere Hälfte erhielt ein Placebo. Das Ergebnis war ernüchternd: Obwohl alle Patienten im Schnitt von einer Besserung der Symptome berichteten, gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Probiotika- und der Placebo-Gruppe. Damit hatte die Bifidobakterien, die häufig als Probiotika eingesetzt werden, also keinen zusätzlichen Effekt.
Diese Studie ist nicht die erste, die keinen Nutzen der Einnahme von Bifidobakterien nachweisen konnte. Frühere Untersuchungen zeigten bereits, dass die Supplemente keine Auswirkung auf den Stuhlgang oder die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms hatten. Andererseits gibt es durchaus Studien, die eine Verbesserung bei Verstopfung zeigen konnte (hier und hier). Die Autoren der aktuellen Veröffentlichung schreiben dazu, dass ein unterschiedliches Studiendesign zwar eine mögliche Erklärung für die Diskrepanz sein könnte, aber nicht als alleinige Begründung ausreiche. Ob und wann genau Probiotika sich positiv auf die Verdauung auswirken, sei also noch nicht geklärt und müsse weiter erforscht werden.
Pflegebedürftige Personen haben Anspruch auf Pflegehilfsmittel, die bis zu 40 Euro monatlich von der Pflegekasse übernommen werden. Diese Regelung lockt fragwürdige Geschäftsmodelle an. Die Verbraucherzentralen berichten seit Anfang 2024 von einer Zunahme der Beschwerden, vor allem über Anbieter, die sich fälschlicherweise als Pflegekassenmitarbeiter ausgeben. Die Abrechnung erfolgt in solchen Fällen oft direkt mit der Pflegekasse, was den Missbrauch erleichtert. In Einzelfällen werden trotz sofortiger Kündigung und der Verweigerung der Annahme weiterhin Pflegeboxen an Personen versendet.
Die Pflegeboxen, die eigentlich den Alltag der Betroffenen erleichtern sollen, werfen in der Praxis häufig Probleme auf. Experten kritisieren, dass die gelieferten Produkte oft in zu großen Mengen verschickt werden und unnötige Kosten verursachen. Seit 2018 sind die Ausgaben für Pflegehilfsmittel um 140 Prozent gestiegen, auch aufgrund der Corona-Pandemie. Um Missbrauch einzudämmen, gelten seit Juli 2024 strengere Regelungen: Anbieter dürfen Pflegebedürftige nicht mehr proaktiv kontaktieren. Dennoch versuchen einige Unternehmen, die neuen Vorschriften zu umgehen. Verbraucherschützer fordern daher weiterhin einen besseren Schutz für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.
Bildquelle: erstellt mit Midjourney