Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der es zum fortschreitenden Umbau und Zerstörung der Gelenkstrukturen kommt.1 Sie kann fast jedes Gelenk betreffen, am häufigsten jedoch Knie- (Gonarthrose), Hüft- (Coxarthrose), Finger- und Wirbelgelenke (Facettensyndrom).2 Die Gonarthrose zählt zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen, eingeschränkte Funktion und verminderte Lebensqualität im Alter.1 In einer Studie von 2014/2015 gaben knapp die Hälfte der Frauen (48,1 %) und knapp ein Drittel der Männer (31,2 %) ab 65 Jahren in Deutschland an, von einer Arthrose betroffen zu sein.3 Allerdings tritt die Gonarthrose bei Übergewichtigen oft schon in jungen Jahren auf.4 Lesen Sie hier mehr zum Thema Übergewicht und Arthrose.
Die Symptome einer Arthrose verändern sich im Verlauf der Krankheit. Bei einer beginnenden Arthrose schmerzt das Gelenk meist nur bei Belastung. In den Knien oder Hüften machen sich oft stechende Schmerzen bei Stoßbelastungen wie Joggen bemerkbar. Mit der Zeit kann es dazu kommen, dass sich die Gelenke nach längeren Ruhephasen steif anfühlen, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen. Hinzu kommt typischerweise ein „Anlaufschmerz“, der bei Bewegung relativ schnell wieder abklingt. Bei weit fortgeschrittener Arthrose können die Schmerzen auch in Ruhephasen auftreten. Dies kann sich negativ auf den Schlaf auswirken und eine zunehmende Einschränkung im Alltag bedeuten.2 Schmerz und Funktionsverlust der Gelenkeinheit sind die Leitsymptome der fortgeschrittenen Arthrose.
Verschiedene Faktoren können zur Ausbildung einer Arthrose führen. Dazu gehören:
Starkes Übergewicht belastet vor allem die tragenden Gelenke wie die Knie oder die Hüfte. Außerdem setzt überschüssiges Körperfett, insbesondere das Bauchfett Botenstoffe frei, die Entzündungen im Gelenk fördern können.2 Deshalb führt Übergewicht zu einem 2,5-fach höheren Risiko für eine Arthrose.1
Einer Arthrose kann auf unterschiedliche Art und Weisen vorgebeugt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) empfiehlt in ihrer Gonarthrose-Leitlinie folgende Präventionsmaßnahmen:1
Manche Menschen glauben, die Gelenke müssten bei einer Arthrose geschont werden. Dies ist jedoch ein Irrtum, denn sie hilft auf verschiedene Arten, die Gelenke gesund zu halten:6a) Kräftigung der Muskulatur6b) Nährstoffversorgung des Knorpels6c) Entlastung der Gelenke durch Gewichtsreduktion5Bewegung stärkt die Muskulatur, die die Gelenke stabilisiert und schützt.6 Da Knorpel nicht durchblutet wird, unterstützt Bewegung den Transport der Nährstoffe ins Knorpelgewebe und den Abtransport von Stoffwechselprodukten.2 Es muss auch nicht sofort ein Marathon sein. Wichtig ist, sich regelmäßig und möglichst gelenkschonend zu bewegen, z. B. durch Spaziergänge oder Schwimmen. Generell sollte mehr Bewegung in den Alltag eingebaut werden.
Die Themen Sport und Bewegung bei Übergewicht sowie deren Integration im Alltag haben wir bereits in zwei unserer Beiträge aufgegriffen. Bewegung trägt auch zum Gewichtsverlust bei. Dies ist wichtig, weil schon eine geringe Gewichtsabnahme bei Übergewicht das Knie spürbar entlasten kann.5
In einer Studie konnte gezeigt werden, dass ein Gewichtsverlust von mehr als 5 % über einen Zeitraum von 8 Jahren mit einer geringeren Knorpeldegeneration assoziiert ist.7 Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass eine Gewichtsabnahme mit einer Verbesserung der Kniesymptomatik verbunden ist.8 Weitere Studienergebnisse bestätigten, dass eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 5 % zu einer 18%igen Verbesserung des Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC)-Werts führte.9 Dabei handelt es sich um einen Fragebogen zur Beurteilung von Schmerzen, Steifheit und funktionellen Einschränkungen bei Patienten mit Arthrose.10
Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig Gewichtsmanagement ist, um das Fortschreiten von Arthrose bei übergewichtigen und adipösen Patientinnen und Patienten zu verlangsamen und die Symptomatik zu verbessern. Informationen zu weiteren Therapiemaßnahmen wie Orthesen, Ergotherapie oder Akupunktur sind der Leitlinie der DGOU zu entnehmen.
Bei extremer Schädigung kann ein Gelenkersatz notwendig sein.4 Doch auch hier ist Patientinnen und Patienten angeraten, ein gesundes Gewicht anzustreben, da Übergewicht die Operation erschweren kann: Der operative Zugang zum Gelenk und die anschließende Wundheilung könnten beeinträchtigt sein. Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes können den Körper schwächen und ihn anfälliger für Komplikationen wie Infektionen machen.4
Allgemein gilt, dass die Therapie individuell durch gemeinsame Entscheidungsfindung von der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt und Patienten erfolgen sollte. Die Motivation der Betroffenen, Verantwortung zu übernehmen, ist entscheidend für den Verlauf der Beschwerden und den Behandlungserfolg.1
Referenzen: