Wissenschaftlern gelang es nun, einen neuen Mechanismus zu entschlüsseln, der zum akuten Nierenversagen führt. Sie fanden auch heraus, dass dabei eine bestimmte MicroRNA eine Schlüsselrolle spielt. Die Forscher hoffen, neue therapeutische Verfahren entwickeln zu können.
Bei akutem Nierenversagen verschlechtert sich die Funktion der Niere plötzlich und stark. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Zum Beispiel kann es im Rahmen einer Herzoperation oder einer Nierentransplantation dazu kommen. Ist dabei die Durchblutung des Organs gestört (Ischämie) und anschließend wieder hergestellt, können ein „Reperfusionsschaden" und Nierenversagen folgen. Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gelang es nun, einen neuen Mechanismus zu entschlüsseln, der zu dieser Schädigung führt. Sie fanden auch heraus, dass dabei eine bestimmte kurze Ribonukleinsäure (MicroRNA) eine Schlüsselrolle spielt. „Wir haben eine neue MicroRNA identifiziert (miR-24) und konnten nachweisen, dass sie für die Entwicklung des akuten Nierenversagens verantwortlich ist, indem sie zum Tod bestimmter Zellen führt“, sagt Privatdozent Dr. Johan Lorenzen. Die neu entdeckte Ursache des akuten Nierenversagens haben die Wissenschaftler bereits für therapeutische Ansätze erprobt: Bei Mäusen haben sie diese MicroRNA gehemmt und konnten so den Nierenschaden mindern. Nun hoffen die Forscher, mit diesen Erkenntnissen neue therapeutische Verfahren entwickeln zu können, die Menschen vor dem akuten Nierenversagen schützen. Originalpublikation: MicroRNA-24 Antagonism Prevents Renal Ischemia Reperfusion Injury Johan M. Lorenzen et al.; Journal of the American Society of Nephrology, doi: 10.1681/ASN.2013121329; 2014