Für die Akutbehandlung von Migräne stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung. Aber welche sind die wirksamsten – die guten alten Triptane oder doch die neuesten Gepante? Eine Studie verrät es.
Eine neue Meta-Analyse, veröffentlicht im BMJ, hat jetzt die Effektivität von 17 zugelassenen oralen Monotherapien für die Behandlung akuter Migräneattacken bei Erwachsenen untersucht. Die Studie umfasst 137 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 89.445 Teilnehmern, die auf 17 aktive Wirkstoffe oder Placebos aufgeteilt waren.
Der primäre Endpunkt war die Schmerzfreiheit 2 Stunden nach der Einnahme sowie das Anhalten der Schmerzfreiheit über einen Zeitraum von 24 Stunden ohne weitere Medikamente. Für alle untersuchten Wirkstoffe zeigte sich eine bessere Wirkung gegenüber Placebo (OR 1,73; KI 95 % 1,27–2,34). Eletriptan schnitt hierbei am besten ab, gefolgt von Rizatriptan und Sumatriptan.
Eletriptan erzielte sowohl bei der schnellen Schmerzfreiheit als auch bei der nachhaltigen Linderung der Symptome die beste Wirkung (OR 5,19; KI 95 % 4,25–6,33). Auch die anderen Triptane, darunter Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan, zeigten deutlich bessere Ergebnisse als neuere Medikamente wie Lasmiditan oder Gepante (Rimegepant, Ubrogepant), die in der Behandlung weniger wirksam und dabei teurer sind. Beide Gepante sind derzeit nicht in Deutschland erhältlich. Bei der anhaltenden Schmerzfreiheit über 24 Stunden konnte neben Eletriptan aber auch ein anderer alter Bekannte überzeugen: Ibuprofen (OR 7,58; KI 95 % 2,58–22,27).
Die neuen Medikamente haben aber dennoch einen Vorteil: Sie bieten eine Alternative für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei denen Triptane aufgrund ihres vasokonstriktiven Effekts nicht empfohlen werden. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Triptane werden trotz ihrer nachgewiesenen Wirksamkeit weltweit zu selten genutzt. Die Gründe hierfür könnten in begrenzten finanziellen Ressourcen, fehlendem Zugang oder unzureichender Schulung von Ärzten liegen.
Auch wenn die neuen Medikamente bei bestimmten Patienten nützlich sein können, empfehlen die Autoren, die bisherigen, wirksameren Triptane stärker zu nutzen und in globale Behandlungsrichtlinien zu integrieren. Sie argumentieren sogar, dass die wirksamsten Triptane auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO aufgenommen werden sollten, um den weltweiten Zugang zu dieser kostengünstigen und effektiven Therapie zu fördern.
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