Herr V. kommt mit Schwindel und Übelkeit in die Notaufnahme, doch er wird wieder nach Hause geschickt. Einige Tage später kommt er mit motorischen Ausfällen zurück. Ein CT liefert schließlich die Diagnose.
Wie schwierig es sein kann, die richtige Diagnose bei der Schwindelsymptomatik zu treffen, wurde hier bereits vorgestellt. Durch die goldene Regel, nicht „an Zebras zu denken“, wird bei Schwindel schnell zu einer häufig vorkommenden Diagnose wie Morbus Meniére gegriffen. Doch für Herrn V. bedeutet dies eine Odyssee. Denn seine Diagnose ist der Kleinhirninfarkt, der mit einem Anteil von 2 % an allen Schlaganfällen eher zu den Zebras gehört.
Das Kleinhirn ist essentiell für die Koordination und Feinabstimmung aller motorischer Bewegungsabläufe. Es kann funktionell in drei Teile eingeteilt werden:
… sieht jemand mit einem Kleinhirninfarkt aus. Zu den Symptomen zählen:
Doch wie das Beispiel von Herr V. zeigt, ist die Symptomatik nicht immer so stark ausgeprägt. Herr V. klagt in der Notaufnahme über Schwindel und Übelkeit und wird mit der Diagnose eines Morbus Meniére nach Hause geschickt. Doch einige Tage später stellt er sich erneut vor, da sich seine Symptomatik stark verschlimmert hat und er über motorische Ausfälle klagt. Erst dann wird ein CT gemacht und so letztlich der Infarkt erkannt.
Ein kleinerer Infarkt kann in einer Restitutio ad integrum oder in nur minimalen neurologischen Ausfällen resultieren. Je größer jedoch das Areal, desto schwerwiegender sind die Ausfälle. Zusätzlich kann bei einer Raumforderung eine Kompression des Hirnstamms auftreten. Auch der Übergang in einen Hirnstamminfarkt ist möglich. Die rechtzeitige Einleitung einer Lysetherapie oder Thrombektomie bei nicht-raumfordernden oder einer Schädeltrepanation bei raumfordernden Infarkten ist entscheidend für die Prognose eures Patienten.
Welche Symptome habt ihr bei einem Patienten mit Kleinhirninfarkt schon erlebt? Tauscht euch in den Kommentaren mit euren Kollegen aus.
Bildquelle: Jeff Golenski, Unsplash