Mittags um 12 oder nachts um 1 – wann wir essen, kann einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Warum intermittierendes Fasten immer wichtiger wird.
Für Eilige gibt’s am Ende des Artikels eine Zusammenfassung.
Es wird immer deutlicher: Wann wir essen, könnte genauso wichtig sein wie was wir essen. Im Fokus eines Sonderhefts des Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics steht deswegen vor allem das intermittierende Fasten. „Intermittierendes Fasten ist mittlerweile eine der beliebtesten Diäten zur Gewichtsreduktion“, erklärt Dr. Krista Varady von der University of Illinois. Die Forscher untersuchten dabei verschiedene Fastenmethoden – wie das Essen in einem festen Zeitfenster oder die 5:2-Diät – und ihre Auswirkungen auf Gewicht, Herz-Kreislauf-Gesundheit, Schlaf und sportliche Leistung.
Unter anderem wurde eine Studie durchgeführt, die Daten von Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes analysiert. „Die Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen nimmt stetig zu“, sagt Studienautorin Dr. Alaina Vidmar. Weil viele Teenager spät ins Bett gehen und später aufstehen, kommt für sie ein als wirksamer und sicherer empfundenes frühes Essensfenster oft nicht in Frage. Die Lösung: Ein späteres Essensfenster.
„Wir haben in unserer Kohorte ein spätes Essensfenster erprobt und festgestellt, dass ein spätes, zeitlich begrenztes Essen für diese Untergruppe von Jugendlichen sicher und akzeptabel ist, da es zu einem klinisch bedeutsamen Gewichtsverlust, einer Senkung der Alanin-Transaminase und einer signifikanten Kalorienreduktion führen kann; es hatte keine negativen Auswirkungen auf Schlaf, Essverhalten oder körperliche Aktivität.“
Eine andere Studie konnte zeigen, dass das Timing unserer Mahlzeiten auch den Schlaf beeinflussen kann. Dafür wurden die Daten von 52 Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen analysiert. „Das Auslassen des Frühstücks und das Essen in der Nacht gehören zu den typischen Essverhaltensweisen, die bei jungen Erwachsenen beobachtet werden“, so die Studienautoren. „Unsere Studie ergab, dass der Zeitpunkt des Essens mit dem Beginn des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Schlafeffizienz zusammenhängt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Studien, um herauszufinden, ob eine bessere Abstimmung der Essenszeiten auf die Schlaf-Wach-Zyklen die Schlafgesundheit verbessern könnte.“
Auf Grund der kleinen Studienkohorte und den Komorbiditäten der Studienteilnehmer kann hier allerdings keine allgemeine Aussage getroffen werden.
Trotzdem betonen die Studienautoren, wie wichtig der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme ist – und dass zeitlich begrenztes Essen bezüglich Diätverhalten immer wichtiger wird.
„Viele Menschen halten sich nicht mehr an die üblichen kalorienreduzierten Diäten, weil sie frustriert sind. Weil sie tagein, tagaus die Nahrungsaufnahme regelmäßig kontrollieren müssen. Intermittierendes Fasten kann das umgehen, indem es den Teilnehmern ermöglichen, einfach auf die Uhr zu schauen, anstatt die Kalorien zu überwachen – und dennoch eine Gewichtsabnahme zu erzielen. […] Ich denke, die Frage, wann wir essen, wird immer wichtiger, wenn wir über diätetische Strategien zur Vorbeugung chronischer Krankheiten nachdenken“, konkludiert Varady.
Zusammenfassung für Eilige:
Bildquelle: Kirill Tonkikh, Unsplash