Gewichtszunahme bzw. Übergewicht in den Wechseljahren (Klimakterium) ist ein häufig auftretendes Problem, das viele Frauen betrifft. In Deutschland sind durchschnittlich 51 % der Frauen zwischen 45 und 64 Jahren übergewichtig bis adipös.1 Diese Gewichtsveränderungen sind einerseits auf eine altersbedingte Veränderung des Energieverbrauchs, andererseits auf eine abnehmende Hormonproduktion in den Ovarien zurückzuführen.2,3 Dieser Beitrag beleuchtet den Zusammenhang zwischen Wechseljahren und Übergewicht und zeigt auf, wie gegen Wechseljahresbeschwerden vorgegangen werden kann.
Studienergebnisse legen dar, dass Übergewicht und Adipositas Wechseljahresbeschwerden verstärken können. So konnte gezeigt werden, dass eine Zunahme des Körperfettanteils und viszerales Fett zu einem vermehrten Auftreten folgender Beschwerden führen können:4,5
Verschiedene Faktoren führen zu einer Gewichtszunahme während der Wechseljahre. Diese Faktoren können sowohl biologischer, als auch sozialpsychologischer Natur sein.Beim Älterwerden nimmt der Energiebedarf des Körpers ab und auch Muskelmasse wird abgebaut. Außerdem bewegen sich viele Menschen mit zunehmendem Alter weniger. Werden Ess- und Bewegungsverhalten nicht angepasst und mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht, kann dies in einem Kalorienüberschuss und somit einer Gewichtszunahme resultieren.2Eine wichtige Rolle spielt auch das weibliche Sexualhormon Östrogen (Abb. 1). Während des Monatszyklus wird es von den Eierstöcken (Ovarien) zusammen mit Progesteron produziert. Mit Beginn der Wechseljahre wird die Hormonproduktion allmählich verringert, bis schließlich der letzte Eisprung eintritt und die Monatsblutung ganz ausbleibt (Menopause).6 Ein Mangel an Estradiol, einem Sexualhormon aus der Gruppe der Östrogene, kann jedoch zu einer verstärkten Ansammlung von viszeralem Fett führen und fördert somit abdominale Adipositas.3 Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass ein Östrogenmangel eine Insulinresistenz begünstigen und die Insulin-Produktion beeinträchtigen kann.3Darüber hinaus können auch Veränderungen der Lebenssituation zu psychischen Belastungen führen, die sich wiederum negativ auf das Essverhalten auswirken können. Dazu gehören z. B. der Wegzug der eigenen Kinder, eine veränderte Berufssituation oder die Betreuung der Eltern.6
Abb. 1: Verlauf des Hormonspiegels bei Frauen nach Alter. Modifiziert nach 7.
Zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden kann eine Hormonersatztherapie (HRT) angewendet werden. Eine orale Östrogen-Applikation kann bspw. einen positiven Einfluss auf den Lipidstoffwechsel haben, indem sie eine relative Verschiebung des Cholesterinspiegels zugunsten des High Density Lipoprotein (HDL) bewirkt.8
Es reichen aber schon einfache Maßnahmen aus, um Wechseljahresbeschwerden bei Übergewicht zu lindern oder vorzubeugen. So konnte gezeigt werden, dass eine Langzeitveränderung des Lebensstils mit Intensivierung der körperlichen Aktivität und Ernährungsumstellung eine Gewichtszunahme und Erhöhung des Bauchumfanges während der peri- oder postmenopausalen Phase bei gesunden Frauen erfolgreich verhindern kann. Dabei sollte eine ausgewogene, gesunde Ernährung angestrebt werden.6 In weiteren Studien konnte gezeigt werden, dass eine Gewichtsabnahme wiederum Hitzewallungen bei adipösen Frauen in den Wechseljahren reduziert und sich positiv auf die Insulinresistenz auswirkt.9,10
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