Eine frisch gebackene Impfempfehlung: die STIKO gibt jetzt grünes Licht für die RSV-Impfung für Senioren. Was ihr dazu wissen müsst und ob es eine jährliche Auffrischung braucht.
Ein Text von Ulrich Enzel
Rechtzeitig vor der nächsten RSV-Saison: Eine STIKO-Empfehlung zur RSV-Impfung bei Senioren!
Eigentlich sind es sogar zwei Empfehlungen, welche die STIKO im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht hat. Sie haben das Ziel, schwere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen und die daraus resultierenden Folgen wie Hospitalisation, ja nicht selten gar Tod, zu reduzieren. Diese Empfehlung richtet sich an zwei klar definierte Risikogruppen.
Die Empfehlung zur Standardimpfung zielt auf alle Personen im Alter von 75 Jahren und darüber. Diese sollen eine einmalige Impfung mit einem Protein-basierten RSV-Impfstoff erhalten, möglichst vor der RSV-Saison, die üblicherweise im Oktober beginnt. Eine Indikationsimpfung wird bei zwei Risikogruppen empfohlen: zum einen für Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die an einer schweren Grundkrankheit leiden, zum anderen für solche dieser Altersgruppe, die in einer Pflegeeinrichtung leben.
Und die STIKO präzisiert: „Zu den Grunderkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Erkrankung assoziiert sind, gehören schwere Formen von u. a. chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, chronischen Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, chronischen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen, hämato-onkologischen Erkrankungen, Diabetes mellitus (mit Komplikationen) sowie einer schweren angeborenen oder erworbenen Immundefizienz.“
Wobei diese Liste nicht als abschließend, gar einschränkend angesehen werden darf. Gerade die Feststellung, „leichte oder unkomplizierte bzw. medikamentös gut kontrollierte Formen dieser chronischen Erkrankungen gehen nach jetzigem Wissensstand nicht mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf einher,“ überträgt die Entscheidung zur Impf-Indikation damit über den Schweregrad und die klinische Relevanz einer (auch anderen als oben aufgeführten) chronischen Krankheit dem behandelnden Arzt.
Die STIKO klärt weiter: „Die RSV-Impfung ist keine jährliche Impfung. Auf Basis der aktuellen Datenlage kann noch keine Aussage zur Notwendigkeit von Wiederholungsimpfungen getroffen werden. Für einen optimalen Schutz in der RSV-Saison sollte die Impfung im Spätsommer/Herbst erfolgen. Die RSV-Impfung kann gleichzeitig mit der saisonalen Influenza-Impfung verabreicht werden“.
Zur Impfung zur Verfügung stehen derzeit ausdrücklich lediglich die beiden ab Alter 60 zugelassenen Protein-basierten RSV-Impfstoffe (Produzenten: Pfizer und GSK), deren hohe Wirksamkeit in den betroffenen Altersgruppen durch umfangreiche Studien gesichert werden konnte. Den ebenfalls für diese Altersgruppe zugelassenen mRNA-Impfstoff benennt diese STIKO-Empfehlung nicht. Obgleich einer der beiden Protein-basierten Impfstoffe (Pfizer) auch für eine maternale Impfung zugelassen ist, hat die STIKO für diese Indikation noch keine Empfehlung ausgesprochen. Zum Einsatz monoklonaler Antikörper im Säuglingsalter liegt bereits seit Juni 2024 eine STIKO-Empfehlung vor (DocCheck berichtete). Nun können nicht nur die Enkel, sondern auch die Großeltern gegen fatale Auswirkungen von RSV-Infektionen ebenso suffizient wie STIKO-empfohlen geschützt werden.
Bildquelle: Nghia Le, unsplash