In Berlin wurde der weltweit dritte Mensch von HIV geheilt und Forscher haben den Zusammenhang von heißen Nächten und Schlaganfallrisiken entdeckt. Diese und weitere News gibt’s im Schnelldurchlauf.
Die Geschichte des „Berliner Patienten“ von 2008, der weltweit als erster Mensch von HIV geheilt wurde, ging um die Welt. Jetzt schreibt die Erfolgsgeschichte ihr zweites Kapitel: Ein weiterer Patient der Charité zeigt auch 5 Jahre nach Behandlung keine Anzeichen einer HIV-Infektion mehr. Das Besondere daran? Die angewandte Methode wich von bisherigen Heilungsversuchen ab und könnte neue Erkenntnisse zum Heilungsmechanismus liefern.
„Infrage kommt eine Stammzelltransplantation nur für jene Patient:innen, die zusätzlich zur HIV-Infektion auch an bestimmten Formen von Blut- oder Lymphknotenkrebs erkranken und bei denen sich diese Krebserkrankung nicht allein mit einer Strahlen- oder Chemotherapie eindämmen lässt“, so eine Pressemitteilung der Charité. Normalerweise braucht es einen Spender mit einer Delta-32-Mutation des CCR5-Rezeptors, die das Eindringen des HI-Virus verhindert und die Träger natürlicherweise immun gegen HIV macht.
„Weil es für die Stammzellspende leider keine geeignete HIV-immune Person gab, haben wir eine Spenderin ausfindig gemacht, die auf ihren Zellen neben der normalen Version des CCR5-Rezeptors zusätzlich auch die mutierte Version der Andockstelle trägt“, erklärt Prof. Olaf Penack, Oberarzt an der behandelnden Klinik. „Das ist der Fall, wenn ein Mensch die Delta-32-Mutation nur von einem Elternteil vererbt bekommt. Das Vorhandensein beider Rezeptor-Versionen verleiht allerdings keine Immunität gegen das HI-Virus.“ Trotzdem war die Behandlung erfolgreich, denn der Patient hat 2018 die empfohlene antivirale Therapie abgebrochen – das Virus kehrte jedoch bis heute nicht zurück. Der Patient hat ein funktionierendes Immunsystem und ist krebsfrei.
Nächtliche Hitze kann das Herz-Kreislauf-System enorm überfordern. Eine deutsche Studie aus Augsburg hat jetzt den Zusammenhang zwischen heißen Nächten und dem Schlaganfallrisiko unter die Lupe genommen. Über 15 Jahre hinweg haben Forscher Daten von 11.037 Schlaganfallpatienten analysiert, die zwischen Mai und Oktober diagnostiziert wurden. Die Ergebnisse sind alarmierend: An sehr heißen Nächten stieg das Schlaganfallrisiko um 7 %. Besonders ältere Menschen und Frauen waren gefährdeter.
Sehr heiße Nächte wurden von den Forschern übrigens mit dem „Hot Night Excess Index“ (HNE) definiert. Dieser Index zeigt an, wie stark die nächtlichen Temperaturen über einen bestimmten Schwellenwert steigen. Der Schwellenwert entspricht der Temperatur, die nur in den 5 % der wärmsten Nächte des gesamten Untersuchungszeitraums überschritten wird. In dieser Studie lag dieser Wert für Augsburg bei 14,6 °C. Das klingt erstmal nach nicht viel, aber: „Es geht nicht darum, dass die Temperatur einmalig über 14,6 °C steigt“, sagt Erstautor Cheng He. „Signifikante Effekte sind nur zu beobachten, wenn dieser Schwellenwert in mehreren Stunden pro Nacht überschritten wird, so dass der kumulative Wert auf ein Temperaturübermaß von bis zu oder mehr als 30–40 Grad ansteigt.“ Darüber hinaus deutet eine Nacht, die diese Temperatur erreiche, auf signifikant wärmere Bedingungen tagsüber hin.
Die Studie zeigt auch, dass der Einfluss der nächtlichen Hitze im Laufe der Jahre zunahm. Zwischen 2013 und 2020 war das Risiko höher als in den Jahren 2006 bis 2012. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Maßnahmen zu entwickeln, um besonders gefährdete Gruppen zu schützen.
Die Krankenhausreform wird konkret. Vorreiter NRW hat seine Leistungsgruppen nun definiert und die Zuweisung vorgenommen. Die Folge: Ab dem 1. Januar wird das Leistungsspektrum vieler Kliniken sich radikal verändern. In Sachen Krebsoperationen können beispielsweise nur noch etwa ein Drittel der Kliniken diese spezialisierten Eingriffe vornehmen. Künstliche Knie- oder Hüftgelenke werden nur noch durch etwa jedes zweite Krankenhaus vorgenommen.
Dennoch zieht Minister Laumann eine positive Bilanz. Das Modell wirke und führe zu den notwendigen Strukturveränderungen. „Ich kann den Regierungen auf Bundes- und Länderebene auf jeden Fall empfehlen, den gleichen Weg zu gehen. […] Unsere Planung lässt den zuständigen Behörden die nötige Beinfreiheit und den nötigen Spielraum für Lösungen, die zu einer gewachsenen Krankenhauslandschaft passen, und belässt die verfassungsrechtlich zugewiesene Planungshoheit bei den Ländern“, so Laumann. „Einschnitte ins bisherige Leistungsspektrum sind für Kliniken manchmal schmerzhaft. […] Aber im NRW-Krankenhausplan sind sie gut begründet, medizinisch und strukturell nachvollziehbar […]. Die 60 Leistungsgruppen, die wir definiert haben, sind eine praktikable Grundlage“, erklärt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg.
Gleichzeitig garantieren die Beteiligten, dass die Grundversorgung in jedem Fall gesichert sei. Für 90 Prozent der Menschen in NRW werde ein Krankenhaus der Grund- und Notfallversorgung innerhalb von 20 Minuten per Auto erreichbar sein.
Bildquelle: Karolina Grabowska, Unsplash