Für Hämorrhoidalleiden stehen heute zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für frühe Stadien der Erkrankung kommen vor allem konservative Behandlungen wie Basistherapie, Medikamente, Sklerosierung (Verödung) oder die Gummiband-Ligatur in Frage. Ist ein Hämorrhoidalleiden jedoch bereits fortgeschritten (Stadien 3 und 4) oder hat die konservative Therapie versagt, so lohnt sich ein Blick in die Trickkiste zu den operativen Verfahren.1
Gerade im Stadium 3 stellt sich häufig die Frage, ob ein Hämorrhoidalleiden operiert werden muss oder ob die weniger invasive Gummibandligatur genutzt werden sollte. Beide Verfahren zeigen in diesem Stadium kurzfristig ähnliche Erfolge.
Die Beantwortung hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Diese generellen Unterschiede können jedoch helfen die Entscheidung zu treffen:1
Vorweg – obwohl die Auswahl an Operationsverfahren groß ist, gibt es nicht den einen Trick, der alle begeistert.Die ideale Operation sollte die inneren und äußeren Komponente der vergrößerten Hämorrhoiden vollständig entfernen, minimale postoperative Schmerzen und Komplikationen hervorrufen sowie weniger Rezidive aufweisen. Für die behandelnde Person sollte die OP darüber hinaus leicht zu erlernen bzw. durchzuführen und im besten Fall kosteneffizient sein. Leider erfüllt keine der derzeit verfügbaren Operationen alle Bedingungen.2
Dennoch gibt es für fast jeden Fall eine gute Option. Zur Verfügung steht ein großes Repertoire an Verfahren, die sich nach der Form der Segmentierung unterscheiden in:1
Nach der S3-Leitlinie kommen jedoch heutzutage nicht mehr alle Verfahren in Frage. Die genannten segmental-resezierende Verfahren können gleichwertig betrachtet und verwendet werden, während unter den zirkulär resezierenden Verfahren nur noch die Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo durchgeführt werden sollte. Diese wird im Stadium 4 aufgrund der Rezidivrate jedoch nicht empfohlen.Auch müssen immer Besonderheiten wie eine Hämorrhoidalthrombose, Kontraindikationen, Antikoagulation oder eine Schwangerschaft abgeklärt werden.1
Für eine gute Vorstellung bedarf es nicht nur einer guten Illusion. So gibt es auch viele weitere Faktoren, die bei einer Operation bedacht werden sollten.
Neben den Verfahren selbst entwickeln sich auch die Werkzeuge zu deren Durchführung. So ermöglichen bipolare Klemmen bzw. Scheren oder das Harmonic-Scalpel kürzere Operationszeiten, geringerer intraoperativer Blutverlust, reduzierte postoperative Schmerzen und verkürzte Erholungszeit und sollten daher bei entsprechenden Operationen angewendet werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Versorgung um und nach der Operation. Wichtige Aspekte wie Schmerzbehandlung, Wundheilung oder Anästhesie sollten bereits vor der OP besprochen werden.1
Für die ideale OP gilt wie auch bei einer Vorführung eine gute Vorbereitung. Sprechen Sie offen mit Ihren Patient:innen über die schambehaftete Erkrankung Hämorrhoiden. Mit einer guten Anamnese schaffen Sie die beste Voraussetzung für eine Diagnose- und Therapiewahl. So sind auch Sie vorbereitet, wenn eine OP ansteht.
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