Wissenschaftler haben 23 neue Gene ausfindig gemacht, die den Herzrhythmus und die Länge des sogenannten QT-Intervalls steuern. Ihre Ergebnisse könnten neue Ansätze zur Früherkennung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen eröffnen.
Das QT-Intervall ist die Erregungsdauer der Herzkammern und wird im Elektrokardiogramm (EKG) gemessen. Verlängerte Intervalle deuten auf Störungen des Herzschlags hin und können das Risiko für den plötzlichen Herztod um das bis zu Fünffache erhöhen. Die Ursachen für die Störungen sind noch nicht vollständig erforscht. Sie werden hauptsächlich in genetischen Faktoren vermutet. Wissenschaftler des EURAC-Zentrums für Biomedizin haben jetzt die EKGs von mehr als 100.000 Studienteilnehmern aus Deutschland, Italien und den USA untersucht. Die Forscher stellten bei allen Studienteilnehmern die QT-Intervalle ihres EKGs jeweils ihren genetischen Varianten gegenüber, um mögliche Zusammenhänge zu finden. Das Ergebnis: Sie entdeckten 23 neue Gene, die mit einem verlängerten QT-Intervall zusammenhängen. Gleichzeitig konnten sie nachweisen, dass die neu identifizierten Gene, die bislang nicht im Zusammenhang mit dem Herzrhythmus aufgefallen sind, die elektrische Aktivität des Herzmuskels deutlich beeinflussen. Zudem konnten die Forscher auch in vertiefenden klinischen Studien mit Herzpatienten belegen, dass zwei der neu identifizierten Gene tatsächlich Risikofaktoren für die Erkrankung am sogenannten „Langen QT-Syndrom“ sind. Originalpublikation: Genetic association study of QT interval highlights role for calcium signaling pathways in myocardial repolarization Dan E. Arking et al.; Nature Genetics, doi: 10.1038/ng.3014; 2014