Ein Kunde möchte gern ein Mittel gegen Allergien kaufen. Doch das Problem ist akuter als gedacht: Noch während ich ihn am HV-Tisch berate, bekommt er Atemprobleme. Was ist passiert?
Ein Mann kommt in die Apotheke: „Haben Sie etwas gegen Allergien?“
Pharmama: „Sicher. Ist es für Sie selbst?“
Mann: „Ja. Ich bin hochallergisch gegen Selleriesalz. Und ich weiß, ich sollte nicht auswärts essen, aber ich habe gefragt, ob welches drin ist, also dachte ich es wäre ok …“
Pharmama (denkt: Oh je): „Sie haben also im Restaurant gegessen und jetzt fangen sie an Beschwerden zu haben?“ (Irgendwie sieht er wirklich röter aus als am Anfang des Gespräches …)
Mann: „Ja. Mir wird so heiß und alles fängt an zu beißen.“
Pharmama: „Bekommen sie normalerweise auch Atemprobleme?“
Mann: „Ja.“
Pharmama: „Moment!“ Ich reiße das Allergienotfallset aus der Schublade und gebe ihm die 2 Tabletten Cetirizin und 2 Tabletten Prednison 50 mg mit einem Glas Wasser.
Er schluckt sie.
Pharmama: „Und jetzt gehen Sie auf direktem Weg in die Notaufnahme, ja? Soll ich Ihnen jemanden mitschicken oder ein Taxi holen?“
Mann: „Nein, ich habe meine Frau angerufen, sie wartet draußen. Das letzte Mal war es nicht so schlimm. Ich weiß, ich sollte nicht auswärts essen, aber es sah so gut aus.“
Ja, man glaubt gar nicht, wo überall Sellerie drin sein kann – wobei eine Allergie gegen Sellerie eher selten ist. Nur 8 Lebensmittel sind verantwortlich für 90 % aller Lebensmittelallergien. Das sind: Milch, Eier, Erdnüsse, Baumnüsse (Wallnuss, Cashew etc.), Fisch, Muscheln, Soja und Weizen. Es wird geschätzt, dass nur etwa 2–5 % der Bevölkerung eine Lebensmittelallergie hat. Die meisten Lebensmittelallergien beginnen während den ersten 2 Lebensjahre. Viele wachsen aber später wieder daraus hinaus, v. a. bei Allergien auf Milch und Soja. Andere werden mit der Zeit immer schlimmer – so wie beim Herrn oben.
Bildquelle: Margaret Jaszkowska, unsplash