„Näher am Patienten“, so lautet das Motto der ABDA-Imagekampagne. Drei Jahre lang versuchen Apotheker, über Plakate sowie über andere Medien Bürger zu informieren. Im Kollegenkreis gehen Meinungen zum Sinn respektive Unsinn auseinander.
Seit Anfang Mai prägen Plakate mit Pharmazeuten das Bild etlicher Regional- und Fernbahnhöfe: Mit ihrer Kampagne „Näher am Patienten“ will die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Kunden über das Leistungsspektrum öffentlicher Apotheken informieren. Neben einer laiengerechten Homepage entstanden weitere Materialien für die Offizin. Über entsprechende Medien sollen zentrale Botschaften vermittelt werden, etwa „Wir sind Wechselwirkungs-Wächter“, „Wir sind schneller als das Internet“ oder „Wir sind auch für die Kleinen da“.
Apotheker sind hinsichtlich der Aktion gespalten. Sie begrüßen, dass Laien gezielt informiert werden, kritisieren jedoch Mittel und Wege: Sind Plakate in einer onlineaffinen Gesellschaft wirklich zeitgemäß? Und fehlen nicht zentrale Botschaften? Hausärzte thematisieren in einer ähnlich angelegten Maßnahme beispielsweise Versorgungsengpässe auf dem flachen Land, während Apotheker kritische Themen aussparen. So mag „Wir sind schneller als das Internet“ nicht unbedingt für alle Gegenden Deutschlands gelten. Das Fazit entsprechender Überlegungen: Nicht jeder Inhaber bestellte Plakate, um sie in der Offizin auszuhängen. Das stößt Standesvertretern sauer auf.
Angesichts dieser prekären Situation meldete sich jetzt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, zu Wort. Er fordert Apotheker auf, sich an der ABDA-Aktion zu beteiligen: „Nur wenn wir eine weite Verbreitung unserer Motive in der Öffentlichkeit wiederfinden, wird die Imagekampagne wirken.“ Siemsen verweist auf rund vier Millionen Kundenkontakte pro Tag – die Chance schlechthin. „Also bitte, keine Kritik an der angeblich mangelnden Wirksamkeit der Kampagne, solange die Kollegenschaft es nicht einmal schafft, eine flächendeckende Bestückung der Motive zu gewährleisten.“
In diesem Zusammenhang sieht Siemsen auch das viel diskutierte Leitbild als wichtigen Baustein. Er selbst ist überzeugt, der heiß diskutierte ABDA-Entwurf werde beim Deutschen Apothekertag 2014 mit „überwältigender Mehrheit“ angenommen. Gleichzeitig warnt Hamburgs Kammerpräsident aber vor falschen Erwartungen: Nach Zustimmung durch die Delegierten beginne die eigentliche Arbeit. Dann gelte es, „strategische Ableitungen“ zu erarbeiten und „operative Maßnahmen“ zu entwickeln.