Vom 20. bis 23. März 2024 fand der 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unter dem Motto "Pneumologie – sektorenübergreifend, modern und lebendig" statt. In einer mehrteiligen Reihe präsentieren wir Ihnen kompakte Informationen aus den verschiedenen Themenbereichen des Kongresses. In diesem Artikel behandeln wir das Thema „Tabak, Vapen und Co.“.
„Die menschliche Lunge ist geschaffen, um saubere Luft zu atmen und jede Substanz, die über einen längeren Zeitraum eingeatmet wird, kann schädlich sein.“1
So PD Dr. Tobias Rüther. 70 % der Raucher*innen wollen aufhören.2 Pro Person braucht es aber im Durchschnitt 10 Versuche, um mit dem Rauchen aufzuhören.2
Gegenüber keiner Beratung erhöht eine Kurzberatung die Rauchstoppquote signifikant um über 60 % .3 Die Beratung kann z.B. nach der kurzen und effektiven ABC-Methode erfolgen: Ask (Fragen) – Brief advice (kurzes Gespräch) – Cessation support (Entwöhnungshilfe mit direktem Angebot für Rauchstoppbehandlung).4
Für das von der Industrie verbreitete Narrativ, dass Aromen in E-Zigaretten bei der Entwöhnung von Zigaretten helfen sollen, gibt es bisher keine belastbaren Untersuchungsergebnisse.6 Für jede Person, die durch Umstieg auf die E-Zigarette mit dem Rauchen von Tabakzigaretten aufhört, werden 5,7 zu Dual Usern*.7 Bei Dual-Usern ist gegenüber reinen Tabakkonsument*innen das Risiko für Asthma, COPD, kardiovaskuläre Ereignisse, Schlaganfälle und Entwicklung eines metabolischen Syndroms erhöht.2,8
*Dual Use = Simultaner Gebrauch von Tabakzigarette und E-Zigarette bzw. Tabakerhitzer
Die Aromenvielfalt der E-Zigaretten zielt auf Kinder und Jugendliche ab.9Besonders bei Kindern (9–13 Jahre) und Jugendlichen (14–17 Jahre) zeigt sich ein ansteigender Verlauf des Konsums von E-Zigaretten.6 So lag die Monatsprävalenzen 2020/2021 bei 1,7 % und 7,7 %, und 2022/2023 bei 3,2 % und 11,8 %.6 Neben anderen gesundheitlichen Langzeitrisiken kann der Konsum von E-Zigaretten in diesem Alter negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben.9 Außerdem fangen E-Zigarettenraucher*innen dreimal so oft an, (auch) Tabakzigaretten zu rauchen.9 Einer DEBRA-Befragung zufolge konsumieren 62 % der Jugendlichen und 79 % der Erwachsenen zusammen mit E-Zigaretten auch Tabakzigaretten.6„Jugendschutz ist das A & O!“, schlussfolgerte PD Dr. Tobias Rüther.10
Übe 16.000 Aromastoffe sind im Handel.11Als Lebensmittel zugelassen ist die orale Einnahme von Aromastoffen als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.12 Toxikologische Analysen für die inhalative Aufnahme in E-Zigaretten und Tabakerhitzern fehlen.12
So stellt es Dr. Kato Kambartel fest.10 Toxikologische Daten, Tier- und Zellversuche legen nahe, dass regelmäßiger E-Zigarettengebrauch das Krebsrisiko erhöht.13,14,15 Dabei haben zwar E-Zigaretten und Tabakerhitzer zwar ein erheblich geringeres Krebsrisiko als Tabakzigaretten.13 Allerdings zeigte PD Dr. Tobias Rüther an einer aktuellen Studie, dass E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten in einer höheren Frequenz konsumiert werden.16. „Eine Stellungnahme der IARC* zur Gefährdung durch E-Zigaretten und Tabakerhitzer ist überfällig“, so Dr. Kato Kambartel.10,17
*IARC: International Agency for Research on Cancer
In einem Positionspapier warnt die DGP vor den gesundheitlichen Risiken der Cannabislegalisierung.18 Hierbei werden insbesondere Lungen-, Herz- und Gefäßerkrankungen genannt, aber auch möglichen Nebenwirkungen des Konsums wie z.B. Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, neurologische und psychiatrische Störungen, Herzrasen, Blutdruckveränderungen und eine psychoaktive Wirkung (bis zu mehreren Tagen andauernd).18 Außerdem kann Cannabis als Einstiegsdroge den Konsum von Tabak bzw. Nikotin fördern und den Ausstieg erschweren.18,19 Laut DGP sollte die Drogenpolitik evidenzbasiert sein. Dafür sind belastbare Studiendaten zu schädlichen Folgen des Cannabiskonsums notwendig.18 Die Verantwortung für die Initiierung und Finanzierung solcher Studien sieht die DGP bei der Politik.18
Erfahren Sie hier mehr über die Inhalte des 64. DGP-Kongresses und bleiben Sie informiert über die neuesten Fortschritte in folgenden weiteren Bereichen:
Zusätzlich dazu laden wir Sie ein, unseren Podcast anzuhören:
Bildquelle: KI-generiert