Der OH-Ton-Kanal beleuchtet verschiedene Therapien aus den Bereichen der Onkologie und Hämatologie. Eine davon ist der Einsatz von PD-1-Inhibitoren, den wir in diesem Beitrag beleuchtet haben. Hier beantworten wir die Frage: Was ist ein Erythrozyten-Reifungs-Aktivator?
Bei einigen hämatologischen Erkrankungen resultiert aus einer gestörten Expansion und/oder fehlerhaften Ausreifung der roten Blutkörperchen eine ineffektive Erythropoese und damit eine Anämie.1,2 Dabei kann es auf molekularer Ebene zu einer übermäßigen Ausschüttung spezifischer Liganden der Transforming growth factor beta (TGF-β)-Superfamilie kommen, was zu einer Verstärkung des SMAD-2/3-Signalwegs führt.1–3 In der Folge wird die terminale Reifung der Erythrozyten gehemmt.1–3 Um dies zu verhindern, wurde ein Erythrozyten-Reifungs-Aktivator entwickelt.3
Erythrozyten-Reifungs-Aktivator (ERA)
Ein Erythrozyten-Reifungs-Aktivator (ERA) ist ein rekombinantes Fusionsprotein, das die Erythropoese unterstützt.3–5 Das Protein bindet dabei an bestimmte Liganden bzw. Suppressoren der TGF-β-Superfamilie.1–5 Dadurch wird der TGF-β-Rezeptor blockiert und somit die Aktivierung des SMAD-2/3-Signalwegs in erythroiden Vorläuferzellen verhindert.1–5 Die defekte Erythrozytenreifung kann damit korrigiert und die Erythropoese gefördert werden.1–5 Der ERA wirkt sowohl in der Proliferations- als auch in der Reifungs- Phase der Erythropoese, wohingegen Erythropoetin (EPO) in der Proliferations-Phase eingreift (Abb. 1).6–8
Infolgedessen führt die große Wirkbreite des ERA zur Proliferation und Reifung von erythroiden Vorläuferzellen und damit zu einer Zunahme der Erythrozyten im peripheren Blut.4–8
Abb. 1: Erythrozyten-Reifungs-Aktivator (ERA) fördert die Erythropoese. Modifiziert nach 6–8.
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