Kennt ihr diese tödlichen Giftpflanzen und wisst, wie ihr eure Hobbygärtner und Naturburschen richtig behandelt? Hier kommen die wichtigsten Tipps.
Die Frühlingssonne bringt nicht nur das menschliche Aktivitätslevel auf ein neues Hoch – auch Pflanzen schießen jetzt aus dem Boden und stehen in voller Pracht. Doch die grüne Idylle täuscht! Denn obwohl die meisten Pflanzen harmlos und ungefährlich sind, gibt es das eine oder andere Exemplar, das man besser mit gebührendem Abstand bewundert.
Wer kennt es nicht – man ist in der Natur unterwegs und entdeckt ein paar echte Hingucker von Blumen, die sich wirklich gut in der heimischen Vase machen würden. Also schnell gepflückt und schon ist’s passiert. Denn obwohl sie so ungefährlich aussehen, kann der Kontakt mit einigen Pflanzen schwere Vergiftungen nach sich ziehen.
So etwa beim Fingerhut (Digitalis sp.). Schon die Berührung der Pflanze kann Hautreizungen nach sich führen. Der Verzehr kann gar schwere Vergiftungssymptome verursachen. Bereits zwei bis drei Blätter können bei einem Erwachsenen aufgrund der enthaltenen Digitaloide tödlich sein. Insbesondere das in der Pflanze enthaltene Digoxin oder andere Herzglykoside können zu Herzrhythmusstörungen und Hyperkaliämie führen, weshalb eine Vergiftung häufig mit DIGIFab behandelt wird. Handelt es sich nur um eine leichte Vergiftung, wird in der Regel symptomatisch behandelt.
Fingerhut auf einer Wiese. Credit: Immo Wegmann/ Unsplash
Ähnlich schön wie der Fingerhut, aber noch gefährlicher: Der Eisenhut (Aconitum sp.) steht dem Fingerhut in Sachen Toxizität mitnichten nach. Er gilt als die giftigste Pflanze Europas und enthält eine Reihe an Giftstoffen in letaler Konzentration. Vor allem Diterpen- und Esteralkaloide machen den Eisenhut so gefährlich. Bei Berührung kann er schwere Hautentzündungen verursachen, bei Verzehr führt er zu Vergiftungen mit Übelkeit, Erbrechen, Verwirrung und in schweren Fällen dem Tod. Die Behandlung einer Vergiftung mit Eisenhut erfolgt symptomatisch durch beispielsweise die Verabreichung von Atropin bei Bradykardie.
Blauer Eisenhut.
Das bei einer Vergiftung mit Eisenhut eingesetzte Atropin findet in vielen Bereichen der Medizin Anwendung, wie etwa der Augenheilkunde oder der Notfallmedizin. Doch dass das giftige Tropan-Alkaloid auch natürlicherweise in einigen Nachtschattengewächsen vorkommt, haben wohl die meisten zuletzt in der Vorlesung des Medizinstudiums gehört. Unter anderem ist es in Engelstrompete (Brugmansia sp.), dem Stechapfel (Datura sp.), Alraunen (Mandragora sp.) sowie der Tollkirsche (Atropa sp.) zu finden.
Die Tollkirsche ist in Deutschland weit verbreitet. An der krautigen Pflanze findet man im Spätsommer kleine dunkelrote bis fast schwarze Früchte. Besonders unbedarfte Kinder stecken sich gerne beim Erforschen der Natur alles in den Mund, was essbar aussieht. Das kann im Falle der schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna) jedoch fatal sein. Denn bei Kindern können bereits geringe Mengen der Pflanze letal sein, aber auch bei Erwachsenen kann der Verzehr von Pflanzenmaterial tödlich enden. Zu den Symptomen einer Vergiftung mit Atropa sp. zählen Übelkeit, Erbrechen, Halluzinationen, Tachykardie und Mydriasis. Zur Behandlung einer Vergiftung kann Physostigmin als Antidot verabreicht werden.
Schwarze Tollkirsche.
Bei Vergiftungsverdacht jeglicher Art ist immer eine schnelle und symptomatische Behandlung wichtig.
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