In einem bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Früherkennung von Brustkrebs hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Ende 2023 beschlossen, die Altersgrenze für das Mammographie-Screening auf 70 bis 75 Jahre anzuheben. Diese Entscheidung, die auf der Sitzung vom 21. September 2023 gefällt wurde, erweitert das Screening-Angebot signifikant und folgt den Empfehlungen der europäischen Brustkrebsleitlinien.
Die novellierte Brustkrebs-Früherkennungs-Verordnung des Bundesumweltministeriums, die Februar 2024 in Kraft trat, erweitert die Altersgrenze für die Teilnahme an Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchungen mittels Röntgenstrahlung auf bis zu 75 Jahre. Zuvor war diese Möglichkeit lediglich Frauen bis zum Alter von 69 Jahren vorbehalten. Ab 1. Juli 2024 können sich Frauen bis zur Vollendung ihres 76. Lebensjahres für die Untersuchungen anmelden.
Brustkrebs bleibt die häufigste Krebstodesursache bei Frauen. Die rechtzeitige Erkennung durch Mammographie-Screenings spielt eine entscheidende Rolle bei der Senkung der Brustkrebssterblichkeit. Bisher beschränkte sich das deutsche Mammographie-Screening-Programm auf Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren, basierend auf der Erkenntnis, dass das Risiko für Brustkrebs mit dem Alter steigt und eine frühzeitige Entdeckung die Überlebenschancen erheblich verbessert.
Vor der Entscheidung zur Altersgrenzen Anhebung wurde eine umfassende Bewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vorgenommen. Die Analyse ergab, dass ein Screening bei Frauen im Alter von 70 bis 74 Jahren die Brustkrebssterblichkeit weiter senken kann. Die positiven Auswirkungen des Screenings überwiegen die potenziellen Nachteile, wie falsch-positive Ergebnisse und Überdiagnosen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bestätigte diese Einschätzung, insbesondere unter Berücksichtigung des relativ geringen Strahlenrisikos für Frauen über 70 Jahren.
Das deutsche Mammographie-Screening-Programm, das den europäischen Leitlinien folgt, zeichnet sich durch strenge Qualitätsanforderungen aus. Dazu gehören regelmäßige Überprüfungen der Geräte und Untersucher, eine Doppelbefundung jedes Mammographie-Bildes durch mindestens zwei erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte sowie spezifische Auswertungskriterien für teilnehmende Ärztinnen und Ärzte. Diese hohen Standards gewährleisten die Zuverlässigkeit und Effektivität des Screening-Programms.
Die Anhebung der Altersgrenze für das Mammographie-Screening ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Brustkrebsfrüherkennung für ältere Frauen. Durch die Erweiterung des Angebots auf die Altersgruppe der 70- bis 75-Jährigen wird das Ziel verfolgt, die Brustkrebssterblichkeit weiter zu reduzieren und Frauen in diesem Alterssegment bessere Chancen auf eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu bieten.
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