Die Kombination von Schwerionentherapie und mRNA-Impfstoff könnte eine Strategie für die Behandlung von strahlenresistenten Tumoren sein. Welche Vorteile dieser Ansatz mit sich bringen würde, lest ihr hier.
Um diese Möglichkeit zu erforschen, haben sich das Forschungsinstitut TRON aus Mainz mit seiner Onkologieforschung und das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt mit seinen Beschleunigeranlagen und der hier entwickelten Krebstherapie mit Ionenstrahlen zusammengeschlossen. Das Ergebnis wurde nun im International Journal of Radiation Oncology, Biology, Physics veröffentlicht.
Ziel des Proof-of-Concept-Experiments war es, die Wirksamkeit von Kohlenstoffionen-Strahlentherapie (CIRT) und konventioneller Röntgenstrahlentherapie, jeweils kombiniert mit einem mRNA-basierten, für ein Maustumormodell spezifischen Impfstoff, zu vergleichen. Aus präklinischen Studien ist bereits bekannt, dass mRNA-basierte Impfstoffe in Kombination mit einer konventionellen Röntgenstrahlentherapie wirksame Ergebnisse erzielen. Fragestellung war nun, welche Wirkungen eine Kohlenstoffionen-Strahlentherapie in Kombination mit einer Immuntherapie verursacht und welches Potenzial sie für die Tumorwachstumshemmung hat.
Noch ist die Forschung ein Blick in die Zukunft. Wie die Untersuchung eines kolorektalen Adenokarzinoms zeigt, verstärken mRNA-basierte Impfstoffe signifikant die durch Strahlentherapie ausgelöste Hemmung des Tumorwachstums. Dabei ist das Zellwachstum für die Kohlenstoffionen-Strahlentherapie deutlicher gesenkt als für die konventionelle Röntgenstrahlentherapie. Kohlenstoffionen- und Röntgenbestrahlung allein hemmen zwar das Tumorwachstum, lösen aber nur geringfügig spezifische Immunreaktionen gegen den Tumor selbst aus. Individualisierter mRNA-Impfstoff trainiert und reaktiviert das Immunsystem in seinem Kampf gegen Krebs und unterstützt die richtigen Immunreaktionen in situ.
Die Forscher haben nun nachgewiesen, dass die Kohlenstoffionentherapie der Röntgentherapie in Bezug auf die Induktion des Zelltods und die Immunmodulation des Tumors in murinen Tumorzelllinien überlegen ist. Dadurch wird die Immunogenität erhöht. Zusammenfassend hat die Studie erstmals ein vergleichendes Ergebnis für Kohlenstoffionen- und Röntgentherapie in Verbindung mit mRNA-Impfstoffen gebracht: Die Impfstoffe weisen in Kombination mit Ionen- und Röntgenstrahlen eine ähnliche therapeutische Gesamtwirksamkeit auf, jedoch ist die physikalische Strahlendosis bei Kohlenstoffionen geringer als bei Röntgenstrahlen. Auch wenn der Weg in eine mögliche klinische Anwendung noch weit ist: Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Kombination von Kohlenstoffionen-Strahlentherapie und mRNA-basiertem Impfstoff eine vielversprechende Strategie für die Behandlung von strahlenresistenten Tumoren ist.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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