Das Alter, in dem Mädchen die Geschlechtsreife erreichen, wird durch sogenannte genetische Prägung festgelegt. Dabei wird die Genaktivität allein von väterlichen oder mütterlichen Genen bestimmt – je nachdem, welche Gene vererbt wurden, wie Wissenschaftler nun berichten.
Für die internationale Studie mit über 180.000 Teilnehmern arbeiteten 166 Forschungseinrichtungen zusammen, darunter das Helmholtz Zentrum München. Das Team analysierte in 57 Studien das genetische Material von 182.416 Frauen und konnte so 123 genetische Varianten identifizieren, die mit dem Zeitpunkt der ersten Regelblutung bei Mädchen assoziiert sind. Sechs dieser Genvarianten sind in „geprägten“ Regionen des Genoms lokalisiert. Am Helmholtz Zentrum München waren Wissenschaftler um Dr. Christian Gieger, Dr. Doris Stöckl und Dr. Melanie Waldenberger von den Instituten für Genetische Epidemiologie und Epidemiologie II sowie von der Abteilung Molekulare Epidemiologie an der Studie beteiligt. Sie werteten dazu Daten der bevölkerungsbasierten KORA-Studie aus. „Die Ergebnisse geben erstmals Einblicke in die genetische Regulation der Geschlechtsreife“, erklärt Gieger. „Das Alter der ersten Regelblutung wird immer wieder mit dem Auftreten chronischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht“, ergänzt Stöckl, „daher können die genetischen Assoziationen auch für die Erforschung dieser Volkskrankheiten neue Erkenntnisse liefern.“ Originalpublikation: Parent-of-origin specific allelic associations among 106 genomic1 loci for age at menarche John R. B. Perry et al.; Nature, doi: 10.1038/nature13545; 2014