Existenzgründer mussten laut apoBank letztes Jahr tiefer in die Tasche greifen als in 2012. Ein möglicher Grund liegt im stärkeren Auseinanderdriften des Apothekenmarkts. Bei der Analyse erstaunt auch, dass kleinere Standorte an Reiz gewinnen.
Schon beim Pharmaziekongress 2014 zeigte Dr. Frank Diener, Generalbevollmächtigter der Treuhand Hannover, wohin die Reise geht. „Jährlich werden mehr als 600 Betriebe zum Verkauf gestellt“, berichtete der Experte. Seinen Worten zufolge findet nur jeder zweite abgebende Inhaber tatsächlich Käufer für seine Apotheke. Das sehen Kollegen vielleicht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Geschlossene Apotheken hinterlassen Umsatz, der im Markt bleibt. In diesem Kontext sind aktuelle Analysen zu sehen. Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitspolitik und Märkte bei der apoBank, erklärt: „Gut laufende Apotheken werden stark umworben. Das wirkt sich auf die Übernahmepreise und damit auch auf das Investitionsvolumen aus.“
Einige Details zum Thema: Wer in 2013 eine Apotheke erwarb oder eröffnete, musste im Schnitt 480.000 Euro auf den Tisch legen: neun Prozent mehr als in 2012. Die Summe setzt sich bei Einzelapotheken aus dem Übernahmepreis selbst (331.000 Euro), dem Warenlager (107.000 Euro), der Geschäftsausstattung inklusive Modernisierung (26.000 Euro) und weiteren Posten (16.000 Euro) zusammen. Betriebsmittelkredite (82.000 Euro) kamen on top mit hinzu. Filialapotheken liegen hinsichtlich der Gesamtinvestition bei 428.000 Euro zuzüglich 80.000 Euro an Betriebsmittelkrediten.
Kollegen entschieden sich in 83 Prozent aller Fälle für die Übernahme bestehender Apotheken – eine Gleichung mit weniger Unbekannten, da Zahlen zur betriebswirtschaftlichen Entwicklung vorliegen. Zehn Prozent gründeten eine neue Apotheke als Haupt-/Einzel- oder als Filialapotheke. Und sieben Prozent entschieden sich für eine Gemeinschaftsapotheke als offene Handelsgesellschaft (OHG) oder für eine Pacht.
Dann noch ein Blick auf bevorzugte Lagen: Nur noch 31 Prozent (minus 14 Prozentpunkte) präferierten Apotheken in der Großstadt. Weitere 30 Prozent (plus neun Prozentpunkte) wollten sich eher in kleinstädtischen Lagen selbständig machen. Und ländliche Regionen zogen acht Prozent vor, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum. Inwieweit hier urbane Überversorgung beziehungsweise der Wunsch nach mehr Lebensqualität als Gründe zu nennen sind, lässt sich aus den Zahlen allein nicht ableiten.