Noch ist die seltene fokal-segmentale Glomerulosklerose nicht therapierbar. Doch Greifswalder Forscher sind überzeugt: Das wird sich bald ändern.
Im Verbund mit Experten anderer Universitätskliniken suchen Greifswalder Wissenschaftler nach Therapiemöglichkeiten der Nierenerkrankung fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS). Diese kann zu einer chronischen Nierenkrankheit bis hin zum Nierenversagen führen. Ein Teil des bundesweit arbeitenden Forschungsverbunds STOP-FSGS ist an der Unimedizin Greifswald angesiedelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt ihn als einen von neun Verbünden, die seltene Erkrankungen erforschen.
Die Arbeitsgruppe des Instituts für Anatomie und Zellbiologie hat eine Gruppe von potenziellen Medikamenten identifiziert, die die Entwicklung der Nierenerkrankung möglicherweise blockieren können. Die Forschungsergebnisse wurden im Journal of the American Society of Nephrology veröffentlicht. „Es geht nicht darum, dass heilende Medikamente bald schon in der Apotheke verfügbar sind“, warnt Prof. Nicole Endlich vor zu hohen Erwartungen: „Aber wir haben durchaus die Hoffnung, dass diese Krankheit irgendwann überhaupt behandelt werden kann. Bisher hilft Betroffenen nur eine Nierentransplantation oder Dialyse.“
Endlich ist Geschäftsführerin des Instituts für Anatomie und Zellbiologie und stellvertretende Koordinatorin des Konsortiums STOP-FSGS. Sie versichert: „Natürlich ist es extrem motivierend, möglicherweise einen entscheidenden Beitrag zu einer kommenden Therapie leisten zu können!“ Die Greifswalder Arbeitsgruppe konzentriert sich auf die Entwicklung personalisierter Medikamente und Biomarker zur Diagnostik und Behandlung der Nierenerkrankung.
Bereits seit 2003 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) deutschlandweit vernetzte Forschungsverbünde im Bereich der seltenen Erkrankungen. Ziel der Verbundvorhaben ist es, durch patientenorientierte translationale Forschung eine deutliche Verbesserung in Diagnostik, Behandlung und Patientenversorgung zu erreichen. Im Rahmen dieses Förderprogramms und in der Zusammenarbeit mit vielen (inter-)nationalen Kooperationspartnern ist es über die vergangenen Jahre gelungen, Register, longitudinale Patientenkohorten und Biobanken für verschiedene seltene Erkrankungsgruppen aufzubauen und klinische Studien durchzuführen.
Die verschiedenen Forschungsarbeiten ermöglichten unter anderem die Entwicklung neuer diagnostischer Möglichkeiten und innovativer Ansatzpunkte für Therapien und die individualisierte Medizin. Aktuelle Forschungsaktivitäten der Verbünde adressieren fachspezifische Wissenslücken in einer großen thematischen Breite sowie zentrale Fragen und Herausforderungen im Bereich der seltenen Erkrankungen. Die Arbeit und das Engagement der Forschungsgruppen und jedes Einzelnen ist ein wichtiger Bestandteil, um eine weiterhin angestrebte verbesserte Lebenssituation von Menschen mit seltenen Erkrankungen zu erreichen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Greifswald.
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