Es gibt Hinweise, dass Russland in die Fälle des mysteriösen Havanna-Syndroms verwickelt ist, Neurologen warnen vor Nervenschäden durch Lachgas und die Zeitumstellung muss weg, fordern Gesundheitspolitiker. Diese News lest ihr hier im Schnelldurchlauf.
Havanna-Syndrom: Spur nach Russland?
War es ein gezielter Angriff auf US-Diplomaten oder doch ein massenpsychogenes Phänomen? Betroffene des sogenannten Havanna-Syndroms berichten unter anderem von einem plötzlichen Druckgefühl im Kopf, starken Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Sehstörungen. Die Vorfälle traten erstmals 2016 in Havanna, Kuba, bei Regierungsmitarbeitern der US-Botschaft und ihren Familienangehörigen auf. Inzwischen wurde dieses rätselhafte Phänomen auch von anderen Orten der Welt gemeldet; 1.500 Betroffene soll es geben. Doch was die Beschwerden ausgelöst hat, ist nach wie vor unklar.
Erst kürzlich wurden zwei Studien veröffentlicht, die die Theorie des US-Geheimdiensts stützen, nachdem die Symptome vermutlich das Ergebnis von „Vorerkrankungen, konventionellen Krankheiten und Umweltfaktoren“ waren (DocCheck berichtete). Nun gibt es Medienberichten zufolge Hinweise, dass die Spezialeinheit 29.155 des russischen Militärgeheimdiensts GRU für die Vorfälle verantwortlich sein könnte. Laut Journalisten von The Insider, CBS und Spiegel kamen dazu sogenannte Energiewaffen zum Einsatz, an denen der russische Geheimdienst geforscht habe. Auch die Täter stammten demnach aus den Reihen des russischen Geheimdienstes. Im Bericht heißt es zudem, dass die ersten Fälle des Syndroms bereits 2014 in Deutschland aufgetreten sein könnten. Ein Mitarbeiter des US-Konsulats in Frankfurt am Main sei damals in der Stadt bewusstlos geworden, nachdem er etwas verspürt habe, das „einem starken Energiestrahl ähnelte“.
Russland weist die Vorwürfe derweil als „haltlos“ zurück. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass über das Thema „in der Presse seit vielen Jahren gesprochen“ worden sei, niemand habe aber „jemals irgendwelche überzeugenden Beweise veröffentlicht“.
Anfang der 1980er Jahre als Instrument zur Energieschonung eingeführt, ist die Zeitumstellung heute mehr denn je eine gesundheitliche Bürde. Jahr für Jahr steigt die Anzahl an Personen, die gesundheitliche Schäden durch den veränderten Tagesrhythmus davontragen.
Ob vor- oder zurückstellen – wenn am Zeiger gedreht wird, stellt sich rund ein Drittel (32 %) der Deutschen nicht nur auf andere Bettruhezeiten ein, sondern auch auf Einschlafprobleme und Schlafstörungen (69 %) oder Konzentrationsschwäche (30 %), Müdigkeit und Schwäche (81 %) oder depressive Verstimmung (10 %). Insgesamt sind damit laut Forschern 8 % mehr an Personen betroffen als noch vor 10 Jahren – was einen Anstieg um 33 % entspricht.
Laut einer Forsa-Umfrage sind insbesondere Frauen mit 40 % der Befragten von den Symptomen betroffen. Im Gegensatz dazu beklagt etwa jeder vierte Mann (23 %) entsprechende Auswirkungen. In einer früheren Auswertung von Krankenhausdaten belegten Forscher zudem ein Phänomen, das Frauen wie Männer gleichermaßen betraf: So stieg in den drei Tagen nach der Zeitumstellung die Herzinfarktrate um 20 % an.
Den entgegengesetzten Trend macht die Zustimmung des Konzepts Zeitumstellung – nur noch rund 20 % sind für das Spiel mit der Uhr. Doch auch das ist nicht neu: Bereits 2021 sollte ein Riegel vorgeschoben werden und europaweit eine einheitliche Zeit verwendet werden. Aber die EU-Staaten konnten sich nicht einigen, ob einheitlich Winter- oder Sommerzeit gelten soll. Das Ergebnis war: kein Ergebnis. Und so kommt der aktuelle Vorstoß der Ampel-Regierung nicht aus dem Nichts.
In einer eigenen Umfrage macht beispielsweise FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullman auf das Problem aufmerksam:
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Auch SPD-Gesundheitsfachmann Christos Pantazis spricht sich vor dem Hintergrund gesundheitlicher Schäden für eine Abschaffung und die präferierte Zeit aus: „Während der eigene Rhythmus sich im Frühjahr und Herbst an veränderte Lichtverhältnisse gewöhnen muss, kommt die Umstellung hier erschwerend hinzu. Es sei richtig, „wenn die Zeitumstellung abgeschafft wird und wir bei einer Zeit, der weltweiten ‚Normalzeit‘ beziehungsweise Winterzeit, bleiben“.
Lachgas ist als Partydroge zunehmend beliebt und gilt als harmlos, da die Wirkung schon nach wenigen Minuten nachlässt – „das ist ein massiver Trugschluss“, schreien Neurologen jetzt auf. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnt vor Nervenschäden durch Lachgas-Kartuschen. Auf die Inhalation des Narkosegases könnten schwere neurologische Beschwerden oder Blutbildstörungen folgen, so die Fachgesellschaft. Immer mehr Menschen würden sich mittlerweile mit schweren, unklaren neurologischen Beschwerden oder Blutbildstörungen nach Lachgaskonsum in Kliniken vorstellen.
Das Problem: Eine schnelle Diagnosestellung ist oft nicht möglich, da viele Betroffene den Lachgaskonsum vor Ärzten verschweigen. Eine frühzeitige Therapie sei aber entscheidend, um bleibende Langzeitschäden zu verhindern. Die Konsumenten wüssten in der Regel nicht, dass sie schwere, möglicherweise auch lebenslange Folgen davontragen können, so die DGN.
Die neurologischen Folgen reichen von Bewusstlosigkeit über Lähmungserscheinungen bis hin zu hypoxischen Hirnschäden. Bei chronischem Konsum kommt es zu Störungen im Zellstoffwechsel, wodurch Vitamin B12 in seiner Funktion beeinträchtigt wird, d. h. es entsteht ein funktioneller B12-Mangel in etwa 20–40 % der Fälle. Dieser kann schwere hämatologische Schäden wie Leukopenie, Thrombozytopenie oder Anämie verursachen, aber auch neurologische Störungen wie die funikuläre Myelose und periphere Neuropathie auslösen. Wird der B12-Mangel nicht rechtzeitig erkannt, sind diese Folgen mitunter nicht mehr reversibel, erklärt die DGN.
Gefährlich sei außerdem, dass die Gaskartuschen bei Verwendung extrem kalt (bis zu -55° C) werden, so dass bei direkter Inhalation schwerste Verletzungen an Fingern oder Lippen möglich sind, aber auch Pneumothoraxe durch den hohen Druck des komprimierten, sich ausdehnenden Gases.
Das Narkosegas erzeugt Glücksgefühle und Halluzinationen bis hin zu Euphorie. Immer beliebter ist der Konsum besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Zahl der dem Landeskriminalamt bekannten Missbrauchsfälle hat sich in Nordrhein-Westfalen von 2022 bis 2023 mehr als verdreifacht. In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas legal, die Kartuschen sind teilweise bei Kiosken erhältlich. In einigen anderen europäischen Ländern gelten strengere Regeln: So haben die Niederlande und Großbritannien es bereits als Droge eingestuft und in Frankreich ist der Verkauf an Minderjährige verboten.
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