Dass Verzicht auf Fleisch und Süßigkeiten die gesündere Wahl ist, sollte jeder wissen. Geht es jetzt Ostereiern und Schokohasen an den Kragen? Was ihr euren Patienten empfehlen könnt.
Osterlamm und Osternester gespickt mit Schokolade und Eiern treiben den Konsum tierischer Produkte während der anstehenden Feiertage in die Höhe. Dabei empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in ihren gerade aktualisierten Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltige Ernährung lediglich 300 Gramm Fleisch und ein Ei pro Woche – und sorgte damit für Gesprächsstoff. Auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) rät zu einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung. Die Fachgesellschaft ruft anlässlich des Osterfests in Erinnerung, dass rotes Fleisch wie Lamm-, Rind- oder Schweinefleisch die Entstehung von Krebs begünstigen kann. Zudem verweist die DGVS auf eine aktuelle Zwillings-Studie, die einmal mehr hervorbrachte, dass eine gesunde vegane Ernährung einer gesunden omnivoren Ernährung vorzuziehen sei.
„Zahlreiche Erkrankungen, die Gastroenterologinnen und Gastroenterologen in ihrem Arbeitsalltag begegnen, können in Teilen durch Ernährungseinflüsse mitbedingt sein und häufig auch durch eine konsequente Ernährungsumstellung gebessert werden“, sagt Dr. Birgit Terjung, ärztliche Direktorin der GFO Kliniken Bonn und Mediensprecherin der DGVS. Verarbeitetes Fleisch – also Wurstwaren – stuft die WHO als potenziell krebserregend ein. Auch eine ältere, großangelegte britische Studie konnte zeigen, dass Vegetarier, Pescetarier und Veganer ein deutlich geringeres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken als diejenigen, die regelmäßig größere Mengen tierischer Produkte verzehren.
„Eine pflanzenbasierte Ernährung geht mit einem geringeren Risiko für Übergewicht und ernährungsbedingte Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher und kann gleichzeitig das Risiko für Darmkrebs senken“, ergänzt Dr. Monika Rau, Oberärztin an der Medizinischen Klinik II am Uniklinikum Würzburg. Der übermäßige Konsum tierischer Fette mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, sowie von Zucker sei zudem maßgeblich für die Metabolische Lebererkrankung verantwortlich. „Glücklicherweise kann sich insbesondere die Leber nach einer Umstellung der Ernährung auf mehr pflanzliche Bestandteile auch wieder erholen“, so die Expertin.
Bereits kurzfristige positive Effekte einer gesunden veganen Ernährung gegenüber einer gesunden omnivoren Ernährung zeigten sich nun auch in einer randomisierten Zwillingsstudie, die insbesondere die Auswirkungen auf kardiometabolische Werte während einer 8-wöchigen Intervention verglich. Diejenigen, die eine vegane Diät erhielten, zeigten signifikante Verbesserungen bei LDL-Cholesterinkonzentration, Nüchterninsulinspiegel und Körpergewicht im Vergleich zu denen, die eine omnivore Diät erhielten.
„Die Ergebnisse dieser kurzen Interventionsstudie unterstützen die aktuellen Empfehlungen: Gesunde Erwachsene benötigen tierische Produkte in deutlich geringer Menge als sie durchschnittlich in Deutschland verzehrt werden – mit einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung schützen Sie sich gegen verschiedenste Erkrankungen und senken Ihr Risiko, etwa an Darmkrebs zu erkranken“, fasst Rau zusammen. Ein gutes Vorbild biete die sogenannte Mittelmeer-Diät, die sich durch einen hohen Anteil von Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Olivenöl und Fisch bei moderatem Verzehr von Milchprodukten und Geflügel und nur wenig rotem Fleisch auszeichnet.
Fällt Ostern damit ins Wasser? „Aus meiner Sicht definitiv nicht: Es bleibt uns allen selbst überlassen, Ernährungs-Empfehlungen so umzusetzen, wie es die individuellen Bedürfnisse zulassen“, sagt Terjung. Das könne auch bedeuten, dass man sich zu besonderen Anlässen Ausnahmen gönnt, um dann wieder motiviert in den gesunden Alltag zu starten. Terjung rät: „Nutzen Sie Anregungen zur gesunden Ernährung für sich und überlegen, was Sie im Alltag umsetzten können – Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken!“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten.
Bildquelle: Annie Spratt, unsplash